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Für eine bessere Spendenkultur
11/20/2009 von Stefan Loipfinger
Archivtext

CharityWatch.de - Öffentliches Frageportal

Entscheidungshilfe für Spender

#5149 DIV-KindEr e.V. zu Anfrage Organisation (5/5/2011)
Sehr geehrter Herr Kraba,

erst einmal vielen Dank für die umfangreiche und schnelle Antwort auf meine Fragen. Leider war Ihr Unterton etwas zynisch, was ich sehr schade finde. Denn als Käufer bei chocri unterstütze ich Sie ja auch schon, da 1% meiner Einkaufssumme direkt an Ihre Organisation geht. Somit haben alle Einkäufer von chocri doch auch das Recht nachzufragen. Ich schätze die Arbeit von ehrenamtlich Tätigen immens, auch weil ich mich selbst für Waisenkinder in Äthiopien engagiere und ein äthiopisches Patenkind habe. Und da ich nun über Chocri auch Ihren Verein unterstütze, möchte ich es schon etwas genauer wissen.

Auch wenn Sie persönlich die Gefahr der Pädophilie herunterspielen, möchte ich Sie auf die Webseiten des Deutscher Spendenrates und des DZI hinweisen. Diese Institutionen sind Experten auf dem Gebiet des Spendenwesens und raten ausdrücklich vor Patenschaften mit persönlichen Kontakt zum Schutz der Kinder (vor allem wegen Pädophilie) und wegen dem zu hohen Verwaltungsaufwand ab. Zugleich verstehe ich natürlich Ihren Einwand, dass die Deutschen so auch die kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhänge in der Elfenbeinküste kennenlernen können. Aber die einzige Frage muss doch lauten: was hilft den Kindern mehr?

Sie verweisen richtig auf die vielen Kinder, die noch auf der Straße leben und genau darum geht es bei meiner Nachfrage. Wenn ich allein das Reisegeld von 10 Deutschen nehme (950 Euro x 10) sind das fast 10.000 Euro. Mit 10.000 Euro hätte man doch sicherlich schon 2 neue Zimmer für weitere Waisenkinder gebaut (Material- und Personalkosten für einheimische Bauarbeiter, die davon wiederum Ihre eigene Familie ernähren könnten), um weitere 10 Kinder von der Straße zu holen. Also man hätte weiteren 10 Kindern geholfen.
Diese Entscheidung liegt natürlich beim Verein, aber ich persönlich (und auch große Hilfsorg. raten dazu) empfinde es eben als effektiver, das Geld runterzuschicken, die Menschen vor Ort bauen zu lassen, um den locals Arbeit zu geben und außerdem noch schneller noch mehr Kinder unterbringen zu können.

Es ist natürlich auch richtig, dass Sie nicht gesetzlich verpflichtet sind, einen Jahresbericht mit Zahlen auf Ihrer Webseite zu veröffentlichen. Aber der Deutsche Spendenrat rät Allen, die spenden wollen, auf folgendes Kriterium zu achten: "Die Organisation veröffentlicht einen Geschäftsbericht oder Jahresbericht mit Aussagen über die Mittelverwendung."
So wäre es für alle Spendenwillige möglich, Ihre Arbeit auch in Zahlen nachzuvollziehen. Und gerade vor dem Hintergrund, dass alle, die bei Chocri einkaufen, jetzt auch für Sie spenden, wäre das doch eine gute Sache hinsichtlich der Transparenz. Denn Sie haben ja sicherlich nichts zu verbergen.

Schön wäre auch die Veröffentlichung des Namens Ihres Vereinsvorsitzenden und der Vereinsadresse.

Und zu guter Letzt noch einmal der Hinweis, dass ich Ihren Verein in keinster Weise diskreditieren wollte. Ich schätze Ihre Arbeit und finde es richtig und wichtig, sich um Waisenkinder in Afrika zu kümmern, gerade wenn man selbst aus einem afrikanischen Land stammt und die Verantwortung für sein Heimatland ernst nimmt. Und trotzdem müssen auch kritische Nachfragen erlaubt sein. Denn es gibt auch genügend schwarze Schafe unter den Hilfsvereinen und die Ansichten, was "richtige" Hilfe ist, wird von Experten der Entwicklungshilfe ja nicht erst seit gestern diskutiert.


Beste Grüße
von CharityWatch.de-Leser LottemitFragen**
Anfrage nicht von DIV-KindEr e.V. beantwortet.*

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