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Für eine bessere Spendenkultur
11/20/2009 von Stefan Loipfinger
Archivtext

CharityWatch.de - Öffentliches Frageportal

Entscheidungshilfe für Spender

#5125 DIV-KindEr e.V. zu Anfrage Organisation (5/2/2011)
Guten Tag,
ich bin über chocri auf Ihren Verein gestoßen und hätte ein paar Fragen zu Ihnen und Ihrer Arbeit.

Ich war erschrocken, dass Sie auf Ihrer Webseite unter "Aktuelles" (Stand 2.5.11) eine Art von "Erlebnisreisen" in die Elfenbeinküste anbieten und öffentlich dafür noch Mitreisende suchen. Auch wenn es sich hier um eine veraltete Reise von 2010 handelt, drängt sich mir die Frage auf, wie die Waisenkinder in der Elfenbeinküste eigentlich vor pädophilen Übergriffen geschützt werden? Oder überprüfen Sie vorab jeden Mitreisenden? Der Deutsche Spendenrat warnt schon lange vor Empfehlungen für persönlichen Reisen in Verbindung mit Patenschaften, da dies schon viele Pädophile ausgenutzt haben, um Kinder zu mißbrauchen. Ein aktueller Fall war ja gerade wieder in den Medien (von Pädophilen gegründeter Berliner Hilfsverein für Haiti).

Also wie schützen Sie die Kinder vor solchen Personen? Wo wohnen die Reisenden vor Ort? Von welchen Personen werden die Kinder ganzjährig vor Ort betreut? Außerdem frage ich mich, ob es nicht besser wäre, sich auf die Finanzierung zu konzentrieren und die Arbeit vor Ort Einheimischen zu überlassen (Bauprojekte), anstatt 10 deutsche Männer einfliegen zu lassen? Die Kosten wären sicherlich viel geringer, es gäbe Arbeit für Einheimische und die locals würden es noch mehr als ihr Eigenes betrachten, weil sie es alleine aufgebaut hätten.
Außerdem konnte ich Ihrer Webseite nicht entnehmen, wer namenlich hinter Ihrem Verein steckt, auch wurde keine Adresse des Vereins angegeben.
Ich vermisse auch einen Jahresbericht mit Finanzzahlen, wo transparent dargestellt wird, was wann mit welchen Spendengeldern getan wurde. Warum veröffentlichen Sie diesen nicht? Sie haben doch eine Rechenschaftspflicht gegenüber Ihren Unterstützern und potentiellen Spendern.

Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen.

Lotte
von CharityWatch.de-Leser LottemitFragen**

Re: von DIV-KindEr e.V. (info@div-kinder.de)
vom 04.05.2011 22:58:30

Hallo,
zuerst vielen Dank für die kritischen Fragen. Gerne beantworte ich Ihre Fragen.

Ich bin Theo Kraba und komme aus der Elfenbeinküste. Ich bin ein Mitglied des Vereins DIV-KindEr e.V.

Warum erschrecken Sie sich, dass wir Missionsreisen nach Elfenbeinküste anbieten? Das ist eigentlich nichts neues. Viele Deutsche Helfer reisen nach Malawi, nach Kenia, nach Süd Afrika... um dort praktisch zu helfen. Sehen Sie sich das Programm auf unserer Homepage an: Bau des Kinderheimes, Besuche im Dorf, Kennenlernen der Kultur, Ferienspielaktion (für die Waisenkinder).

Deutsche Helfer, die sich für Waisenkinder engagieren und gleichzeitig die Situation der Kinder nicht von Erzählungen, sondern selber erleben wollen, bringen das „Know how“ , wenn sie mit anpacken. Es ist zwar gut, dass Gelder geschickt werden. Viel besser ist es, wenn Sie selber mitfliegen und aktiv mitmachen.
Viele Menschen wollen wirklich helfen. Manchmal wollen Sie selber die Situation der Kinder erleben und das Umfeld des Patenkindes kennen lernen. Dadurch können Einblicke in die Art unserer Arbeit gewonnen werden, wodurch Transparenz entsteht.

Wenn Sie selber eines Tages mitreisen, werden Sie kulturelle zusammenhänge kennen lernen und einige Situationen in der dritten Welt besser einordnen. Deshalb bieten wir solche Reisen an. Wenn Sie mitfliegen wollen, werden wir zuerst Sie persönlich kennen lernen wollen. Sie werden auch uns kennen lernen wollen nicht wahr?

Als wir mit den deutschen in der Elfenbeinküste waren, haben wir im Kinderheim übernachtet. Die ganze Stadt von Gagnoa wusste, dass Deutsche Helfer im Waisenheim übernachten. Die ganze Stadt wusste, dass wir da sind, um zu helfen.
Unser Aufenthalt hat eine große Aufmerksamkeit auf die Situation der Kinder in dieser Stadt erregt. Der Bürgermeister „himself“ hat uns besucht, der Minister für Versöhnung hat uns besucht und eine Repräsentantin des Präsidents der Elfenbeinküste hat uns besucht. Natürlich hat jeder Besucher vieles für die Waisenkinder versprochen (Danach passiert nicht viel...).

Sie sind wahrscheinlich erschrocken, weil noch viele Tausende Waisenkinder auf der Strasse leben, gerade nach dem jetzigen Krieg? Da haben Sie recht, denn für die Kinder, die schon untergebracht sind, besteht weniger Gefahr, Opfer eines Pädophilien zu werden, weil sie finanziell sicherer sind.

Die Gefahr, Opfer von einem Pädophilien zu werden besteht mehr für die hilflosen Tausende Waisenkinder, die noch auf der Strasse leben als für diejenigen, die durch unsere Organisation unterstützt werden.

Die Gefahr ist eigentlich nicht die Pädophilie. Die Pädophilie ist nur eine Folge der Gefahr. Die Gefahr ist HUNGERNOT. Dabei könnten Sie helfen. Übernehmen Sie einfach die Patenschaft eines Kindes, dann haben Sie dazu beigetragen ihn vor Pädophilien zu schützen.

Hier wollen wir nicht philosophieren. Negative Kritik bringt uns nicht viel weiter. Wir wollen handeln, denn uns ist bewusst dass Gefahr überall ist. Deshalb möchte ich noch betonen, dass 20 Helfer, die ihre Kosten selber tragen, sich für die Reise im Februar 2011 gemeldet hatten. Unglücklicherweise ist wieder ein Krieg ausgebrochen, der diesen Einsatz verhindert hat.

Unter diesen Freiwilligen waren Maurer, Elektriker, Frauen mit Kompetenz für die Arbeit mit Kindern, Pastoren für die Leitung der Gruppe, Geschäftleiter wie die Chocris, ...usw. Sie wollen alle nur helfen.

Wenn Sie auch helfen wollen, sind Sie willkommen mit uns zusammen zu arbeiten. Wir brauchen Verstärkung.

Sie vermissen ein Jahresbericht mit Finanzzahlen? Ich wusste nicht, dass so etwas ins Internet veröffentlicht werden musste. Ich habe immer gedacht, dass so ein Bericht beim Mitgliedersammlung bekannt gegeben wird; genau so tut auch unsere Buchhalterin.
Außerdem, sehe ich kein Hindernis daran, einem Unterstützer Auskünfte über unsere Finanzen zu geben.

Wir arbeiten alle ehrenamtlich...

Wenn Sie noch Fragen haben, fragen Sie einfach

Kraba






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