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Für eine bessere Spendenkultur
7/21/2008 von Stefan Loipfinger
Archivtext

Deutsches Kinderförderwerk

Zu wenig Geld fließt in Hilfe gegen Kinderkrebs

Spendendose des DKFW < br/> Bild: ADD

Wenn es um Kinder in Not geht, dann sitzt das Geld von Spendern verhältnismäßig locker. Doch leider ruft gerade das auch immer wieder zweifelhafte Geschäftemacher auf den Plan. Die Linderung der Not von Kindern steht dabei nicht immer im Vordergrund. So auch beim Deutschen Kinderförderwerk e.V.. Das zeigt zumindest die Überprüfung der Spendenaufsichtsbehörde für Rheinland-Pfalz. Auch die mageren und zweideutigen Informationen auf der Homepage werfen erhebliche Fragen bezüglich der Absichten des Vereins und dessen Vorsitzenden Peter Pfützenreuter auf.

Vorstellung. Laut Homepage ist die Verbesserung der Situation schwer erkrankter und in Not geratener Kinder das Ziel des Vereins. Insbesondere befasst sich das Deutsche Kinderförderwerk mit allen Problembereichen, die mit der Erkrankung Krebs bei Kindern und Jugendlichen zusammenhängen, und unterstützt entsprechende soziale Einrichtungen, Elterninitiativen, Kinderkrebsstationen, ambulante Pflegedienste, Forschungsprojekte und Therapieprogramme.

ADD. Die bundesweit leider einzige lobenswerte Aufsichtsbehörde für Spendenorganisationen aus Rheinland-Pfalz hat dem Deutschen Kinderförderwerk das sammeln von Spenden in ihrem Bundesland untersagt. Das Oberverwaltungsgericht in Koblenz hat die Verfügung bestätigt. Hintergrund für das Verbot war laut ADD, dass der Großteil der Geldspenden und Förderbeiträge in Höhe von 370.000 Euro für Werbe- und Verwaltungskosten und nicht wie beworben für krebskranke Kinder verwendet wurde.

Finanzamt. In dem Beschluss des Oberverwaltungsgerichts wurden Feststellungen vom zuständigen Finanzamt zitiert. Danach hat das Kinderförderwerk im Jahr 2003 für Hilfeleistungen lediglich 4,3 Prozent und in 2004 nur 5,9 Prozent des bundesweiten Sammlungsertrages verwandt. Laut Informationen der ADD wurde deshalb dem Verein auch rückwirkend zum Jahr 2004 die Gemeinnützigkeit entzogen.

Jahresbericht. Ein deutliches Warnsignal sollte für einen Spender immer sein, wenn der Jahresbericht einer Organisation von unkonkreten Aussagen durchzogen ist. So fehlt auch beim DKFW im Jahresbericht 2007 eine Bilanz und eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Die Beschreibungen der geleisteten Hilfen sind ebenfalls ungenau. Formulierungen wie „wurden finanziell unterstützt“, „Stellen wurden gefördert“, „ein Angebot geschaffen“ und „beteiligt sich an den Kosten durch monatliche Zuschüsse“ sagen ohne konkrete Zahlen wenig über die wirkliche Hilfeleistung aus. Wer derartig nebulös formuliert, der hat meist auch einen Grund dafür – leider nicht im Sinne der Spender.

CW-Meinung. Nicht weiter überraschend ist es angesichts der Vorwürfe durch die ADD Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, dass eine Mailanfrage ebenfalls unbeantwortet blieb. Neben den Warnhinweisen aufgrund des nichts sagenden Jahresberichts kommt dann noch hinzu, dass auf der Homepage zwar für Spenden geworben wird, ein Hinweis auf die fehlende steuerliche Absetzbarkeit allerdings fehlt. Dafür wird dem flüchtigen Leser durch die Bezeichnung als eingetragener Verein und die Nennung des Zuständigen Amtsgerichts mit Vereinsnummer im Impressum eine übliche Gemeinnützigkeit suggeriert.