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Für eine bessere Spendenkultur
10/6/2010 von Mia Bruckmayer
Archivtext

Mary’s Meals Deutschland e.V.

Bildung als effektiver Weg zur Selbsthilfe

Freude über gebrauchte Taschen
Bild: Mary's Meals Deutschland

Der aktuelle Welt Hunger Report präsentiert erschreckende Zahlen: Jedes Jahr sterben mehr als fünf Millionen Kinder an den Folgen von Unterernährung. Seit achtzehn Jahren engagiert sich Mary’s Meals in 14 Ländern der Welt für Hunger leidende Kinder. Der Verein hat seit 2004 seinen Sitz in Mainz. Unterstützer arbeiten ausschließlich ehrenamtlich - so auch die Vorstandsvorsitzende Ursula Schwarz. Die Kosten belaufen sich auf ein Minimum. Keine Bürokosten, für die Verwaltung wird nur ein Prozent der Gesamtkosten verbucht. Für Fundraising und Werbekosten wurden fünf Prozent der Gesamtspendeneinnahmen im Jahr 2009 investiert. Die restlichen 94 Prozent gingen direkt an die Bedürftigen, wo sie unter Aufsicht in effiziente Hilfe vor Ort umgesetzt wurden. Im letzten Jahr hat Mary’s Meals 375.000 Kinder weltweit mit Nahrung versorgt. Eine Initiative für all diejenigen, die Armut und Hunger daran hindert, eine Schulbildung zu erhalten.

Entstehungsgeschichte. Mary’s Meals entspringt der schottischen Hilfsorganisation “Scottish international Relief“. Magnus Mc Farlane Barrow gegründete 1992 den Verein, der bis heute seine Niederlassung in den schottischen Highlands behalten hat. Von dort aus werden die Projekte gesteuert und die Gelder verwaltet. Das Pilotprojekt startete 2002 in Malawi. Mittlerweile haben sich die Projekte in 14 Ländern etabliert. Bildung mit Nahrung zu verbinden, ist die Grundidee. Durch täglichen Mahlzeiten in den Schulen soll den ärmsten Kindern der Welt eine Ausbildung und somit eine bessere Zukunft ermöglicht werden.

Idee und Resultate. Die Idee ist so einfach wie nachhaltig. Kinder werden von ihren Eltern in die Dorfschulen geschickt, da sie dort eine nahrhafte Mahlzeit erhalten. Regelmäßig und gerne besuchen die Kinder den Unterricht, erhalten Bildung, die den effektivsten Weg zur Selbsthilfe darstellt. Vor Ort werden Schulen ausfindig gemacht, die Hilfe benötigen. Diese werden mit einem Steinofen, Kochutensilien und einer monatlichen Ration an Nahrung ausgestattet. Der Bau von Schulküchen, deren Ausstattung um die 7.900 Euro kostet, wird von Sponsoren übernommen. Der Erfolg kann sich sehen lassen. 300.000 Kinder werden in Malawi heute grundversorgt. Eine wachsende Zahl an Schulregistrierungen und eine Verbesserung der Unterrichtsbeteiligung sowie der Noten- und Prüfungsergebnisse sind die positiven Resultate. Die Armen sind wertvolle Helfer im Kampf gegen die Armut. Tausende Freiwillige, meist die Eltern der Kinder sind in die Projekte involviert. Sie bereiten die Speisen zu und kümmern sich um die Verteilung. Achtzehn Jahre nach der Gründung von „Schottisch international Relief“ wurde Gründer Magnus Mc Farlane Barrow von der Nachrichtenagentur CNN zum Helden 2010 in der Kategorie „Engagement zum Wohlergehen für junge Menschen“ ausgezeichnet.

Vielseitige Projekte. In 14 Ländern und vier Kontinenten engagieren sich tausende Freiwillige von Mary’s Meals. Das Hauptaugenmerk der Projekte lenkt sich auf die vitaminreiche und gehaltvolle Ernährung der Kinder an den Schulen. Die Lebensmittelversorgung wird auch für körperlich und geistig behinderte Kinder in Heimen organisiert. Eine Zusammenarbeit mit 22 Tagesstätten, in denen 15.000 Weisenkinder von freiwilligen Helfern versorgt werden und ein Straßenkinderprojekt sind weitere Tätigkeiten, die der Verbund verwirklicht. Für schnelle Hilfe im Notfall setzt sich der Verein in Katastrophengebieten ein. Eine Bereitstellung von Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser wurde nach dem Tropensturm 2008 in Burma sowie nach dem Erdbeben in Haiti im Januar 2010 bereit gestellt.

Rucksackprojekt. 2009 war ein ereignisreiches Jahr. Das Rucksackprojekt startete. Achtzig Schulen und Institutionen waren beteiligt. Die Idee ist folgende: Kinder aus Deutschland verschenken ihren alten Rucksack oder ihre alte Schultasche und befüllen diese(n) mit Schulmaterialien und einigen Gebrauchsartikeln des täglichen Lebens. Alle Materialien dürfen gebraucht sein, solange sie in einem guten Zustand sind. Dann werden die Taschen zentral in Mainz gesammelt und zu den Kindern nach Malawi/Liberia/Uganda verschifft, die bereits von Marys Meal’s registriert sind. 5.200 Schultaschen fanden allein in 2009 auf diesem Weg eine neue Verwendung. Porto, Versand und Containertransport kosteten lediglich 2.700 Euro. 2010 gingen schon zwei Container mit über 6.000 Schultaschen auf die Reise.

Finanzen. Im Jahr 2009 beliefen sich die Gesamtspenden auf 190.900 Euro. Davon waren 86.400 Euro Geldspenden und 104.500 Euro Sachspenden. Letztere betrafen das Rucksackprojekt, für das plausible Vorgaben über die Höhe der gewährten Spendenquittungen gegenüber CharityWatch.de offen gelegt wurden. Die Gesamtausgaben lagen 2009 bei 184.400 Euro, die sich im Grunde in zwei Ausgabenblöcke aufteilen: 87.100 Euro für das Rucksackprojekt und 96.100 Euro als Überweisung an die schottische Mutter. Die Kosten für Verwaltung beliefen sich auf 1.260 Euro. Hinzu kommen dann noch Kosten auf Ebene der schottischen Muttergesellschaft, die allerdings mit 4,9 Prozent für Werbung und Verwaltung sowie weiteren 3,3 Prozent für Öffentlichkeitsarbeit ebenfalls sehr vernünftig ausfallen. In Summe kommen so über 90 Prozent der Gelder bei den Hilfsbedürftigen an.

CW Meinung. Ziel ist es, dass möglichst wenige der weltweit 300 Millionen Kinder mehr an Hunger leiden. Die UNO will die Zahl der Unterernährten bis 2015 halbieren. Auch Mary’s Meals International glaubt fest daran, dass dieses Ziel erreichbar ist und trägt ihren Teil dazu bei. Der deutsche Verein beschäftigt kein Personal. Die Verwaltungsaufgaben werden ausschließlich von Ehrenamtlichen ausgeführt. Sie stellen ihre privaten Räumlichkeiten zur Verfügung, um Mietkosten zu sparen. Obwohl der Verbund so wenig auf Werbung setzt, nimmt die Mundpropaganda zu. Die Spendenbereitschaft stieg von 2008 auf 2009 um zehn Prozent an. Mit Verwaltungs- und Werbekosten von einem Prozent in Deutschland und weniger als zehn Prozent unter Einbeziehung der internationalen Kosten inklusive Öffentlichkeitsarbeit, wird eine sehr hohe Projektquote erreicht. Mary’s Meals ist kein regierungsgebundenes Projekt. Zum Wohle der Kinder schafft sich Mary’s Meals eigene Strukturen und nutzt die regionalen Ernährungsressourcen.