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Für eine bessere Spendenkultur
12/6/2010 von Stefan Loipfinger
Archivtext

Innocence in Danger e.V.

Unschuldig der Intransparenz angeklagt

Hilfe für missbrauchte Kinder
Bild: Innocence in Danger

Seit einigen Tagen wird kritisch über den Verein Innocence in Danger mit Freifrau Stephanie zu Guttenberg als Präsidentin berichtet. Hauptvorwurf: Intransparenz. Das merkwürdige daran: CharityWatch.de wurde schon Mitte Oktober zugesagt, die Finanzzahlen nach Fertigstellung zur Verfügung zu stellen. Zwischenzeitlich liegen die Einnahmen und Ausgaben vor und bestätigen eine gute Arbeit des Vereins, der sich für die Bekämpfung von Kindesmissbrauch einsetzt. Gegen den Journalisten, der dem Verein zu Unrecht intransparenz vorwirft, wurde Strafanzeige wegen Verleumdung gestellt.

Projekte. Innocence in Danger wurde 1999 in Paris gegründet. Der deutsche Ableger existiert seit 2003. Ziel ist eine weltweite Bewegung gegen sexuellen Missbrauch von Kindern zu schaffen, die sich insbesondere mit den Problemen durch die neuen Medien beschäftigt. Dazu startet der Verein eigene Projekte und arbeitet mit bestehenden Institutionen zusammen. Größter Ausgabenblock 2008 und 2009 war jeweils „Smart-User“, ein interaktives Präventionsmodellprojekt mit Jugendlichen gegen die Verbreitung von (sexualisierter) Gewalt. Wichtigster Kooperationspartner von Innocence in Danger ist der Verein N.I.N.A. e.V., Nationale Infoline Netzwerk und Anlaufstelle zu sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen. Unter der Telefon-Nummer 0180 5 - 12 34 65 wird eine gebührenpflichtige Infohotline (14 Cent pro Minute) für Erwachsene angeboten. Betroffene Jugendliche können sich kostenlos im Internet unter www.save-me-online.de informieren und melden.

Transparenz. Mitte Oktober hat CharityWatch.de beim Verein Innocence in Danger telefonisch und schriftlich um Übersendung eines Jahresberichts mit Finanzzahlen gebeten. Die Büroleiterin Claudia Wöhrmann hat damals sofort zugesagt, die Zahlen 2009 nach Fertigstellung zur Verfügung zu stellen. Sie bat allerdings um etwas Zeit, da durch einen Wechsel des Steuerberaters und dem rasanten Wachstum des Vereins gewisse Engpässe vorlagen. Zwischenzeitlich wurde der Jahresbericht mit Finanzzahlen für das Jahr 2008 und 2009 zur Verfügung gestellt. Aufgrund der glaubwürdigen Aussagen bei Nachfragen hatte CharityWatch.de nie einen Grund, an der Transparenzbereitschaft zu zweifeln.

Finanzen. Mit 423.000 Euro Einnahmen hat sich der Verein 2009 gegenüber dem Vorjahr um 38 Prozent gesteigert. Knapp zwei Drittel waren Einzelspenden. Der Rest kam im Wesentlichen von Aktion Mensch, der Auerbach Stiftung und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Ausgegeben hat Innocence in Danger im Vorjahr 359.000 Euro. Der Rest wurde vorgetragen auf 2010. Knapp 86 Prozent der Ausgaben flossen in Projekte – allen voran „Smart User“ mit 132.000 Euro. Für Verwaltung und Werbung gab der Verein 2009 insgesamt 51.000 Euro oder etwas über 14 Prozent aus. Da diese Kosten gegenüber dem Vorjahr gesenkt und die Projektausgaben deutlich gesteigert wurden, ist die Relation im Vergleich zu 2008 mit noch 21 Prozent deutlich besser ausgefallen.

Großspende. Zusätzliche Aufmerksamkeit bekam der Verein Innocence in Danger kürzlich durch den Gewinn von 500.000 Euro in dem TV-Quiz „Wer wird Millionär?“. Stephanie zu Guttenberg gewann bei Günther Jauch diesen stolzen Betrag in einer Promi-Ausgabe der TV-Show. Angesichts der enormen Summe, die das Budget für das Gesamtjahr 2009 übersteigt, ist die Frage nach der Verwendung sehr wichtig. Eine plausible Antwort lieferte Julia von Weiler sofort: Das bisher als Pilot sehr erfolgversprechend entwickelte Peer2Peer-Projekt wird damit 2011 bundesweit umgesetzt. Von Jugendlichen für Jugendliche soll eine Präventionsberatung in Schulen, Vereinen und Freizeiteinrichtungen installiert werden.

N.I.N.A. Wichtigster Kooperationspartner von Innocence in Danger ist N.I.N.A. e.V., Nationale Infoline Netzwerk und Anlaufstelle zu sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen. Die Geschäftsführerin von Innocence in Danger, Julia von Weiler, hat auch ein Vorstandsamt bei N.I.N.A. übernommen. Aufgrund dieser engen Verbindungen forderte CharityWatch.de dort ebenfalls einen Jahresbericht mit Finanzzahlen an. Dieser wurde von Silke Noack sofort und unkompliziert zur Verfügung gestellt. Mit 68.000 Euro Einnahmen und 87.000 Euro Ausgaben in 2009 ist der Verein deutlich kleiner als Innocence in Danger. Der Großteil des Geldes wird für Honorare und Gehälter der Sozialpädagoginnen ausgegeben. Initiator der Anlaufstelle N.I.N.A. war übrigens der Bundesverband zur Prävention von sexuellem Missbrauch an Mädchen und Jungen e.V., der als Dachverein für mehr als 100 Organisationen in diesem Bereich gegründet wurde. Prominente Unterstützung liefert als Botschafterin zum Beispiel die Sopranistin Deborah Polaski oder der Schauspieler Heino Ferch.

CW-Meinung. Die Vereine Innocence in Danger und sein Kooperationspartner N.I.N.A. zeigen sich sehr transparent. Öffentlich geäußerte Kritik, die das Gegenteil unterstellt, kann von CharityWatch.de nicht nachvollzogen werden. Im Gegenteil: Die Verwendung der Gelder ist nachvollziehbar und vernünftig, weshalb Spenden problemlos empfohlen werden können.