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Für eine bessere Spendenkultur
10/17/2010 von Mia Bruckmayer
Archivtext

Childaid Network

Zukunft für Kinder in Nord-Ost-Indien

Dorfschule in Nord-Ost-Indien
Bild: Childaid Network

Bildung ist der beste Weg, um langfristig Kinder- und Jugendarmut zu schmälern. Die Stiftung Childaid Network schafft Chancen für 10.000 Kinder und Jugendliche in den entlegensten Bergregionen Nord-Ost-Indiens. In Sambia (Afrika) und Nepal sind ebenfalls Kleinprojekte von Childaid Network entstanden. Die Stiftung wird in privaten Räumlichkeiten geführt, so entstehen keine Bürokosten. Alle Mitwirkenden bringen sich ehrenamtlich ein. Ein geringer Werbe- und Verwaltungsaufwand von unter zehn Prozent zeugt davon, dass die Stiftung bedacht und gezielt ihre Gelder dorthin fließen lässt, wo strukturelle Hilfe erforderlich ist. Der Gründer und Vorsitzende der Stiftung, Dr. Martin Kasper, reist jedes Jahr mehrmals in die Zielregionen, um sich vor Ort von den Fortschritten der Projekte zu überzeugen. Dies finanziert er aus eigener Tasche.

Entstehungsgeschichte. Im Jahr 2007 gründete Dr. Martin Kasper zusammen mit seiner Frau Brigitta Cladders die Stiftung Childaid Network. Eine große Summe aus ihrem Privatvermögen wurde investiert, um die Stiftung aufzubauen und zu organisieren. Der Sitz liegt in Königstein bei Frankfurt. Der indienbereiste Kasper hat sich ein Herz gefasst für die Kinder in den abgeschiedensten Bergregionen Nord-Ost-Indiens. In den vereinzelten Dörfern leben Menschen, die weder lesen noch schreiben können. Um genau zu sein, sind es nur zehn Prozent, die sich eine Chance auf eine Ausbildung ausrechnen dürfen. Dabei wollen die Kinder und Jugendlichen lernen. Sie möchten den Eltern aus der Armut heraushelfen und somit auch die Existenz ihres Dorfes sichern. Die Kinder, die auf der Strecke bleiben, da die Mutter den Tag über mit der Feldarbeit beschäftigt ist, haben jetzt einen Platz in Kindergärten, Schulen oder Förderprogrammen speziell für Stammeskinder. Die gemeinnützige Stiftung setzt auf Aktions-Fundraising. Einzelne Personen oder Gruppen verpflichten sich zu besonderen sportlichen Leistungen. Sie werben mit diesen Benefizaktivitäten für Sponsoren und rege Spendenbeteiligung.

Bildungsprojekte. Ein ehrenamtliches Team von 100 engagiert Mitwirkenden kümmert sich um die Betreuung der Projekte von Deutschland aus, sowie vor Ort. In fünf Staaten Nord-Ost-Indiens (der bekannteste ist Assam mit dem größten Teeanbaugebiet Indiens) werden 10.000 Kinder und Jugendliche von Childaid Network erreicht. Neun Klassen für Vorschulkinder im Alter von drei bis sechs Jahren, über 200 Dorfschulen mit dreizehn- bis sechszehnjährigen und 50 Schulen für 2.500 Flüchtlings- und Straßenkinder sind das Ergebnis seit Gründung. Beim Bau der Schulen für die Flüchtlingskinder wurde die Stiftung von Sponsoren großzügig unterstützt. Es werden auch Berufspatenschaften zur Finanzierung einer Ausbildung für junge Erwachsene vermittelt. Für die Beihilfe und ausgewogene Ernährung der Stammeskinder hat Childaid Network eine Frühförderung für Stammeskinder ins Leben gerufen. “Gesünder Überleben“ heißt ein weiteres Programm, das ein mobiles Team betreut. Sie fahren in die Bergregionen weitab von jeglicher Zivilisation und vermitteln Grundwissen über Gesundheitsfürsorge. Hauptaugenmerk der Stiftung liegt bei der Bereitstellung und Förderung von Lehrerpersonal. 2010 sind es 250 Lehrer, die meist in der Dorfgemeinschaft leben. Dies ist laut Kasper ein wichtiger Aspekt bei der Arbeit in den Landschulen. Die Lehrer sprechen den regionalen Dialekt, haben Einblick in die Riten und Gebräuche der Stammeskinder und nehmen eine Vorbildfunktion ein. Childaid Network bringt Bildung in die Dörfer. Geschultes Lehrerpersonal unterrichtet die Kinder in lesen, schreiben und in den Grundelementen von Allgemeinwissen. Auch handwerkliche Fähigkeiten und Landwirtschaft sowie der richtige Umgang mit Hygiene sind weitere Schwerpunkte der Entwicklungsarbeit in einer der ärmsten Regionen der Welt.

Finanzen. Die Spendeneinnahmen sind im Jahr 2009 um 42 Prozent auf über 360.000 Euro gestiegen. Der Durchschnitt der Einzelspenden lag bei 200 Euro. Die Fördergelder für Lehrerpatenschaften summierten sich auf 25.000 Euro. Mit dem Verkauf von Produkten und Postkarten verdiente die Stiftung 13.000 Euro. Die restlichen Einnahmen setzten sich zusammen aus Fundraising Aktionen und Vorträgen mit rund 100.000 Euro sowie Kapitalerträgen von 24.000 Euro. In die Projekte flossen im vergangenen Jahr 266.000 Euro. Die größten Ausgabenblöcke betreffen die Förderung der Lehrerprogramme mit 47 Prozent (125.000 Euro), gefolgt von 46 Prozent (123.000 Euro) für Straßenkinderprojekte. Für die Förderung des Straßenkinderprogramms sowie für die Lehrerförderung wurden weitere 100.000 Euro zurückgehalten, für die die Stiftung bereits eine schriftliche Zusage erteilte. In Werbung und Verwaltung flossen im vergangenen Jahr 36.000 Euro.

CW Meinung. Die Stiftung verfügt über einen Beirat, der den zielgerichteten Einsatz der Geldmittel und die ehrenamtliche Arbeit des Vorstands und des Teams überwacht. Childaid Network wird da tätig, wo Lücken entstehen, die von der indischen Regierung unbeachtet bleiben. Die Fortschritte in den Schul- und Förderprojekten überprüft der Stifter selbst. Kinder und Jungendliche werden auf eine selbstbestimmte Zukunft vorbereitet, um ein Leben in dem aufstrebenden Wirtschaftsland Indien bestreiten zu können. Das ehrenamtliche Team arbeitet professionell, transparent und mit Herzblut an den Projekten. Die Kosten für Werbung und Verwaltung lagen 2009 mit rund neun Prozent der Gesamteinnahmen im günstigen Bereich. Das ist auch ein Verdienst des Gründers Dr. Martin Kasper, der Projektreisen ebenso privat finanziert wie das Büro der Stiftung. Als Grundstock hat er privat Childaid Network 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die bisherige Arbeit belohnte die Stadt Hessen im August 2010 mit der Auszeichnung „Stiftung des Monats“.

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