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Für eine bessere Spendenkultur
8/20/2010 von Mia Bruckmayer
Archivtext

Watoto e.V.

Ein gelungenes Schulprojekt in Kenia

Zwei Jungs einer Watoto-Schule
Bild: Watoto e.V.

Watoto ist ein Schulprojekt in Kenia, das sich transparent und informativ dem Spender zuwendet. Alle Entwicklungen, Updates und Finanzauflistungen lassen sich leicht nachvollziehen und im Newsletter nachlesen. Stefan Wentzel und seine Frau Mekaela leben seit Jahren im kenianischen Ukunda und kümmern sich vor Ort um die Projekte. In Deutschland wird der Verein vertreten von der Vorsitzenden Cordula Jacob. Seit 2008 führt Watoto e.V. - Mekaela Academies das vom DZI Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen vergebene Spendensiegel.

Entstehungsgeschichte. Alles begann 1993 in Ukunda als Stefan Wentzel und Frank Müther der Einladung eines Roomboy ihres Hotels folgten, der sie in seine privaten Räumlichkeiten einlud. Dort trafen sie auf acht andere einheimische Gäste mit denen sie angeregt über die Weltenprobleme diskutierten. Nach einer Stunde, bei fünfundvierzig Grad und ein paar Gläsern Bier-Brandygemisch hatten sie den Entschluss gefasst, eine Schule in Ukunda zu gründen. Zurück in Deutschland fanden sie tatsächlich innerhalb weniger Tage einen Firmensponsor: Lettern Partners. Sie legte den finanziellen Grundstein mit 25.000 Mark. Damit wurde Mitte der 90er das erste Grundstück gekauft, ein Schulgebäude errichtet, Lehrer eingestellt und Behördengänge abgewickelt. Bereits Ende 1997 wurde die Schule als Beste in Kenia ausgezeichnet, da alle Schüler über dem Durchschnitt des gesamten Landes abschnitten.

Die erste Schule. Auf zwei Hektar Grund wurde 1996 als erstes Projekt die Manuel Alexander School (M.A.S.) ins Leben gerufen. Von achtzehn Lehrern und Erziehungshelfern werden eine Babygruppe, zwei Kindergartenklassen und die Klassen eins bis acht der Primary School unterrichtet. Die Vollauslastung der Schule wurde 2001 mit 450 Kindern erreicht. Zehn Jahre später wurde mit Hilfe der Eine Welt Stiftung Oldenburg ein Nachbargrundstück zugekauft. Ende 2007 eröffnete die Heshima Primary School ( H.P.S.), die weiteren 500 Kindern eine Schulbildung gibt. Für Kinder ab der fünften Klasse kam auch ein Internatsgebäude dazu.

Der zweite Standort. Zehn Kilometer von den anderen beiden Schulen entfernt entstand 2001 die Likunda Primary School (L.P.S.), die hauptsächlich die Firma Logitech finanzierte. L.P.S. ist ein Internat mit Grundschule für die erste bis zur achten Klasse mit angrenzenden Kindergarten, Versammlungshalle und weiteren Schlafsälen. Das Gelände erstreckt sich über drei Hektar. Die Schule schafft Kapazität für 650 Schüler. Rund die Hälfte kann in dem Internat untergebracht werden. Vier Jahre später nahm zusätzlich die LULU High School (L.H.S.) die Arbeit auf. In den Klassen neun bis zwölf werden Jugendliche auf eine Ausbildung oder ein Studium vorbereitet. Derzeit sind das 240 Schüler. Und weil Hilfe zur Selbsthilfe das Motto der Watoto-Schulen ist, wurde in diesem Jahr das Mekaela Farms Project ins Leben gerufen. Damit wird eine weitestgehende Selbstversorgung angestrebt und die Schüler sollen mit dem Agrarwesen vertraut gemacht werden.

Finanzen. Die Einnahmen des Vereins lagen 2008 bei 286.100 Euro und reduzierten sich im Vorjahr auf 238.300 Euro. Mit 60 Prozent stammt der Großteil aus Patenschaften. Die Gesamtausgaben des Vereins lagen 2008 bei 251.800 Euro und im Vorjahr bei 196.800 Euro. Diese wurden fast vollständig für den Bau und die Ausstattung der Gebäude sowie für das schulgerechte Equipment der vier Projekte verwendet. Werbe- und Verwaltungskosten fallen bei Watoto so gut wie keine an. Absolut sparsame 4.900 Euro (2008) beziehungsweise 2.000 Euro (2009) kostete die gesamte Administration, die auch noch die sieben Mitglieder des Vereins übernahmen. Der größte Ausgabenblock waren Schulgeld, Schultransport, Lehrbücher, Uniformen und Schulspeisung. Dafür wurden 2008 196.100 Euro und 2009 170.500 Euro ausgegeben.

CW-Meinung. Watoto heißt in der Sprache der Suaheli „Kinder“. 1.500 Kinder finden in den Mekaela Academies in Ukunda einen Ort des Lernens, Wachsens und Lebens. Die Hilfe zur Selbsthilfe wird im Kodex des Vereins aufgeführt und großgeschrieben. So wird auf Nachhaltigkeit, Selbstständigkeit und Selbstversorgergeist Wert gelegt. Alle Dächer der Gebäude sind oder werden mit Solarzellen ausgestattet. Das Mekaela Farms Projekt bietet die Möglichkeit eines schuleigenen Anbaus von Lebensmitteln. Wer die Arbeit des Vereins unterstützten möchte, hat verschiedene Modelle von Patenschaften zur Auswahl. Auch Einzelspenden sowie projektbezogene Spenden sind möglich. Junge Leute sind willkommen, um ein ehrenamtliches Praktikum zu absolvieren.