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Für eine bessere Spendenkultur
6/29/2010 von Stefan Loipfinger
Archivtext

Tierschutzverein Koblenz und Umgebung e.V.

Tierfreunde gegen Tierschutzverein

Es ist zum davonlaufen.
Bild: Dr. Susanna Berndt

Über eine Million Euro Vermögen und rund eine halbe Million Euro Jahresetat erklären so manche Begehrlichkeit. Beim Tierschutzverein Koblenz und Umgebung artet das zwischenzeitlich in regelmäßige Streitigkeiten vor Gericht aus. Mitglieder müssen Neuwahlen einklagen. Offenbar zu kritische Tierfreunde werden vom Verein ausgeschlossen und haben in einigen Fällen sogar erfolgreich dagegen geklagt. Sogar das Ausführen von Hunden wurde einigen untersagt und dann von Gerichten wieder erlaubt. Doch vermutlich sind diese unsinnigen Gerichtskosten nur ein Bruchteil davon, was die verlorenen Planungskosten im deutlich fünfstelligen Bereich für einen Tierheimneubau ausmachten. Aufgrund von europäischen Naturschutzvorschriften ist das Vorhaben höchstwahrscheinlich – für viele erwartungsgemäß – gescheitert.

Neuwahl. Wie sehr die Vorstandsvorsitzende Gisela Kroppenberg und ihre Kollegen an dem Amt hängen, verdeutlicht ein Urteil des Amtsgerichts Koblenz. 46 Klägerinnen und Kläger haben gerichtlich erwirkt, dass die Beschlüsse der Mitgliederversammlung vom 30. September 2008 für ungültig erklärt wurden. Die Nichtaufnahme des Tagesordnungspunktes „Neuwahlen des Vorstandes“ war ein Satzungsverstoß und eine Verletzung der Rechte der Vereinsmitglieder: „Keinesfalls durfte der Antrag auf Aufnahme in die Tagesordnung aber allein durch eine Entscheidung des Vorstandes oder gar eine alleinige Entscheidung der Vorsitzenden zurückgewiesen werden.“

Ausschlüsse. Die fragwürdige Gesinnung des Vereinsvorstandes wird auch durch die zahlreichen Ausschlüsse von Neumitgliedern deutlich. Laut den „Tierfreunden Koblenz“, einer Gruppierung, die für eine Verbesserung der Verhältnisse im Koblenzer Tierschutzverein und im Tierheim kämpft, wurden bereits die Mitgliedsanträge von 21 Personen abgelehnt. Nadine Mauer von den Tierfreunden Koblenz berichtet sogar von mehreren Klagen gegen Ausschlüsse, die dann gerichtlich aufgehoben wurden. Jedes mal entstanden erhebliche Kosten, die der Tierschutzverein zu tragen hat. Ähnliches gilt für ein Verbot für verschiedene Personen, Hunde des Tierheimes nicht mehr ausführen zu dürfen. Im Oktober 2009 hat dazu das Amtsgericht Koblenz zwei Klägerinnen Recht gegeben und den Entzug der Ausführerlaubnis für unwirksam erklärt.

Tierheim. Einsturzgefahr, Schimmel an den Wänden und viele weitere Mängel belasten die Lebensbedingungen der Tiere. Dabei wäre Geld für ein neues Tierheim vorhanden. Die Tierfreunde Koblenz kritisieren seit Jahren den geplanten Neubau in einem Naturschutzgebiet, weil die Realisierung an dem Standort „Schmidtenhöhe“ viel zu unsicher ist. Jetzt scheinen sie Recht zu bekommen, denn selbst der Tierschutzverein gibt nun zu, dass er Alternativen prüft. Für Nadine Mauer von den Tierfreunden Koblenz ist damit nicht nur viel Zeit verloren gegangen. Sie spricht von Kosten für die bisherigen Planungen in Höhe von bis zu 80.000 Euro. Gisela Kroppenberg war auf Anfrage nicht bereit, sich zum aktuellen Stand sowie zu den bisherigen Kosten zu äußern.

Finanzen. Ebenfalls keine Auskunft gegenüber CharityWatch.de will Gisela Kroppenberg zur Verwendung der Spenden und Mitgliedsbeiträge geben. Laut gut informierter Kreise betrug das Vereinsvermögen per Ende 2008 stolze 1,15 Millionen Euro. Den Einnahmen von 417.000 Euro standen Ausgaben in Höhe von 481.000 Euro gegenüber. Wie viel davon allerdings auf Verwaltungskosten beziehungsweise Anwaltskosten entfällt, wird vom Verein allerdings nicht transparent gemacht. Viele Positionen werden gegenüber Mitgliedern nur kumuliert ausgewiesen und können dadurch nicht beurteilt werden.

CW-Meinung. Der Vorstand eines Tierschutzvereins sollte bei seiner Arbeit in erster Linie den Tierschutz in den Vordergrund stellen. Pläne für einen Neubau in einem Vogelschutzgebiet sind da in vielerlei Hinsicht ein Widerspruch. Zur verlorenen Zeit kommen nun höchstwahrscheinlich noch die erheblichen Verluste für Planungen und Gutachten. Mitgliedern das ausführen von Hunden zu untersagen, Mitgliedsanträge abzulehnen und fällige Neuwahlen zu ignorieren, spricht ebenfalls klar gegen die Arbeit des jetzigen Vorstandes. Laut Nadine Mauer von den Tierfreunden Koblenz musste der Tierschutzverein bereits Anwalts- und Gerichtskosten in Höhe von angeblich 20.000 Euro tragen. Das Vierfache sollen Gutachten und Pläne für den Tierheimneubau gekostet haben. Viel Geld, das der Vorstand durch sein fragwürdiges Agieren zu verantworten hat. Eine Stellungnahme zu den berechtigten Vorwürfen war vom Tierschutzverein nicht zu erhalten. Dazu sieht Gisela Kroppenberg „keine Veranlassung“. So lange das so bleibt, kann CharityWatch.de vor einer Mitgliedschaft oder einer Spende an den Tierschutzverein Koblenz und Umgebung nur warnen.

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