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Für eine bessere Spendenkultur
11/20/2009 von Stefan Loipfinger
Archivtext

CharityWatch.de - Öffentliches Frageportal

Entscheidungshilfe für Spender

#6126 Deutsches Komitee für UNICEF e.V. zu Anfrage Organisation (9/8/2011)
Sehr geehrte Damen und Herren,

bezüglich Ihrer Spendenläufe hat uns eine kritische Leseranfrage erreicht:

„Problem: Die Kinder sollen im persönlichen Umfeld Sponsoren werben und setzen sich und ihre Eltern/Großeltern etc. durch den klassen-internen Vergleich der ‚Rundengelder’ extrem unter Druck. Sozial schwache Familien werden gezwungen hohe Beträge zu spenden. Wer nur ein paar Cent oder ein bis zwei Euro pro Runde auf der Karte eingetragen hat, sinkt im Ansehen der Klassengemeinschaft. Die mögliche Anzahl der Runden ist den Kindern nicht klar (Schätzung meiner Tochter- so 3-4 Runden würde sie schaffen) Bei 5 Euro pro Runde und 25 Runden kamen so 125 Euro zusammen. Das erinnert an Drückerkolonnen...“

Was sagen Sie dazu? Warum wird die Laufkarte mit den eingetragenen Sponsorenbeträgen nicht anonym gehalten? Warum gibt es nicht die Möglichkeit für einen Sponsor, einen Höchstbetrag einzutragen.

Für Ihre Antwort bedanke ich mich bereits im Voraus.

Mit besten Grüßen aus Rosenheim

Stefan Loipfinger

von CharityWatch.de-Leser Stefan Loipfinger**

Re: von Deutsches Komitee für UNICEF e.V. (presse@unicef.de)
vom 27.09.2011 09:08:20

Sehr geehrter Herr Loipfinger,

gerne beantworten wir Ihre Leseranfrage.

Schülerläufe sind bei Schulen wie Schülern beliebte Aktionen. Häufig kommen die Erlöse den Fördervereinen der Schulen, lokalen Projekte sowie Hilfsorganisationen zugute. Sie sind ein Weg Spaß und gemeinsames Engagement zu verbinden. Selbstverständlich steht jedem frei, sich daran zu beteiligen. Viele Hilfsorganisationen stellen dazu Aktionsmaterialien zur Verfügung.

Das Prinzip dieser Läufe ist wie folgt: Schülerinnen und Schüler suchen sich meist im privaten Umfeld Sponsoren, die Ihnen pro gelaufener Runde, einen freiwilligen und freiwählbaren Betrag zahlen. Die Schule veranstaltet den Lauf selbstständig.

Zu den Aktionsmaterialien, die UNICEF zur Verfügung stellt, zählt auch die sogenannte "Laufkarte". Darauf werden die Namen der Sponsoren notiert, die so eine Spendenbescheinigung erhalten können. Jede teilnehmende Schule kann allerdings selbstständig entscheiden, ob sie die Laufkarte anonymisiert verwenden möchte.

Grundsätzlich kann man anstelle der Schülernamen beispielsweise anonyme Kennziffern vergeben, um abgleichen zu können, welche Schüler ihre Spende bereits abgegeben haben und welche Spende noch offensteht. Die Schule ist jedem Spender gegenüber verpflichtet, diese Prüfung durchzuführen, da andernfalls Kinder vergessen könnten, erlaufene Beträge zu übergeben. Seit vielen Jahren gibt es Schülerläufe für UNICEF. Bisher ist jedoch noch keine Anfrage einer Schule eingegangen, die um anonyme Laufkarten gebeten hatten.

Für UNICEF ist ganz wichtig: Alle Spenden, die im Zusammenhang mit einem Sponsorenlauf erfolgen, sind freiwillig. Jeder Spender kann selbst entscheiden, wie viel er spendet. Sollte der erlaufene Betrag dem Sponsor zu hoch ausfallen, so kann dieser selbstverständlich den Betrag auf die Höhe reduzieren, die er bereit ist, zu spenden.

Genauso wichtig wie das Spendensammeln ist die pädagogische Bedeutung der Aktionen. So sind die Schülerläufe ein guter Weg, die Kinder für die Situation der Kinder in anderen Ländern zu sensibilisieren. Ehrenamtlichen UNICEF-Arbeitsgruppen besuchen dazu zum Beispiel vielerorts die Klassen und informieren über Themen wie Kinderarbeit oder Bildung.

Die Resonanz auf das Laufangebot von UNICEF ist sehr positiv und Berichte über einen irgendwie gearteten Druck gab es bis bisher nicht. Wir nehmen ihren Hinweis gerne auf und werden weiter besonders darauf achten, dass der freiwillige Geist der Aktionen immer erhalten bleibt.

Mit freundlichen Grüßen

i.A. Wiebke Eckau
Programme und Informationsservice
Bereich Kommunikation und Kinderrechte

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