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Für eine bessere Spendenkultur
1/21/2010 von Stefan Loipfinger
Archivtext

Herzen für eine neue Welt e.V.

Große Wirkung durch Fokussierung

Kinderdorffamilie aus dem Chicon-Tal
Bild: Herzen für eine neue Welt

Vor allem in den ländlichen Gegenden Perus herrscht große Armut. Nachdem der zwischenzeitlich pensionierte Diplom-Ingenieur Dr. Dieter Arnold das gesehen hatte, gründete er 1998 den Verein Herzen für eine neue Welt. Die Hilfe konzentriert sich auf das Chicon-Tal in den Anden Perus, 3.000 Meter über dem Meeresspiegel. 1.100 Menschen leben dort. Sie alle profitieren von neu geschaffenen Einrichtungen für die Dorfgemeinschaft, einem Kinderdorf für verwaiste Kinder und einer Schule. Ziel des Vereins ist es, neben der notwendigen Soforthilfe langfristig dazu beizutragen, dass sich die Lebensbedingungen verbessern und die Abwanderung in die Großstädte verringert. In Deutschland kommt der Verein mit vernünftigen Administrationskosten von 14 Prozent aus. In Bezug auf Unterlagen und Fragen ist er sehr transparent.

Struktur. Der in Deutschland als gemeinnützig und mildtätig anerkannte Verein Herzen für eine neue Welt hat seinen Sitz in Königstein. Gründer im Dezember 1998 und bis heute Vorstandsvorsitzender ist Dr. Dieter Arnold. In Peru wurde mit „Corazones para Peru“ (Herzen für Peru) ein Schwesterverein gegründet, der die Umsetzung der Aktivitäten vor Ort koordiniert. Bei diesem Verein sind zum Beispiel die derzeit 60 Mitarbeiter beschäftigt. Verwaltungskosten in Peru fallen so gut wie keine an, abgesehen von einer Buchhaltungskraft, die wöchentlich nach Deutschland berichtet. Als Geldgeber hat der deutsche Verein gegenüber dem peruanischen Pendant Weisungsbefugnis in allen wichtigen Fragen, die das Projekt betreffen.

Hilfeleistungen. In den ersten beiden Jahren nach Vereinsgründung wurde ein Dorfplatz mit einem Gemeinschaftshaus als Mittelpunkt der Bauerngemeinschaft geschaffen. Ein Kindergarten zur Vorschulerziehung und eine Küche für eine tägliche warme Mahlzeit waren ebenfalls Projekte der ersten Stunde. Später kamen ein Gesundheitszentrum und ein ganzes Kinderdorf für verwaiste Kinder hinzu. Einem internationalen Jugendhaus sind landwirtschaftliche Betriebe mit Gewächshäusern angegliedert. Die „Schule der Hoffnung“ wurde 2002 mit Unterstützung des deutschen Entwicklungshilfeministeriums (BMZ) realisiert. 2005 entstand mit Unterstützung der zur Frankfurter Sparkasse gehörenden Haubenstock Stiftung ein PC-Zentrum mit 25 Arbeitsplätzen. In zehn Jahren betrug das Budget für diese Projekte insgesamt 2,3 Millionen Euro. Darin sind auch die Kosten für die inzwischen auf 60 Personen gestiegene Zahl der Mitarbeiter in Peru enthalten.

Unterstützungsmöglichkeiten. Neben einmaligen Spenden oder Dauerspenden bietet der Verein Patenschaften für Kinder an. Dafür sind pro Monat 25 Euro aufzubringen. Wer speziell die Weiterbildung unterstützen will und über das entsprechende Spendenbudget verfügt, kann mit 100 Euro monatlich eine Patenschaft für einen Lehrer übernehmen. Gute Erfahrungen hat der Verein auch mit Mikrokrediten gemacht. Über 70 Bauerfamilien wurden auf diesem Wege bisher unterstützt. Wer seine Spende auf diesem Weg einsetzen möchte, kann mit einmalig 200 Euro eine Patenschaft für eine Existenzgründung übernehmen. Gesucht sind außerdem immer Personen, die für eine begrenzte Zeit in dem Dorf mitarbeiten wollen. 65 Freiwillige absolvierten in dem Dorf beispeislweise schon ihr soziales Jahr.

Finanzen. Extrem zeitnah und sehr transparent sind die Finanzzahlen des Vereins aufbereitet. Bereits wenige Tage nach dem Jahreswechsel konnte der Vorstandsvorsitzende Arnold die Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 2009 vorlegen. Dabei ergab sich mit 484.000 Euro ein neuer Rekord bei den Einnahmen. Verwaltung und Fundraising kosteten im abgelaufenen Jahr 14 Prozent der Gesamtausgaben. Der Löwenanteil der Spendengelder ging an den in Peru eingetragenen Schwesterverein „Corazones para Peru“, bei dem keine nennenswerten weiteren Verwaltungskosten angefielen. Somit flossen 371.000 Euro oder 86 Prozent der Gesamtausgaben von Herzen für eine neue Welt direkt vor Ort in Hilfsmaßnahmen.

CW-Meinung. „Was Du zum Fenster hinaus gibst tragen Dir die Engel zur Tür wieder herein.“ Ob dieser Leitspruch auf einem Flyer des Vereins zutrifft, ist schwer zu sagen. Anhand der Unterlagen lässt sich eines jedoch mit Sicherheit feststellen: Das gespendete Geld bewirkt sehr viel. Die Fokussierung auf ein Projekt in Peru, das kontinuierliche und damit gesunde Wachstum des Projekts über zehn Jahre und das sehr umfangreiche Engagement des Vorstandes machen effektive Hilfe vor Ort möglich. Dies bestätigt die Relation zwischen dem in zehn Jahren Erreichten und dem dafür zur Verfügung gestandenen Budget eindrucksvoll.