Verein. Lufthansa-Mitarbeiter sind überall auf der Welt zu Hause. Dass sie auf ihren Reisen nicht nur die schönen Seiten der Welt sehen, liegt auf der Hand. Dass dieses Leid im September des Jahres 1999 jedoch 13 Mitarbeiter dazu bewegte, den Verein HelpAllicance e.V zugründen, ist beachtenswert. Das Besondere: Jeder Lufthanseat kann Hilfsprojekte vorschlagen. Bewilligt der Vereinsvorstand die notwendigen Mittel, muss der Mitarbeiter dafür Verantwortung in Form einer Art „Patenschaft“ übernehmen. So entsteht eine zusätzliche Kontrolle für die Gelder, die neben der On-Board-Collection mittlerweile auch von 1.153 Fördermitgliedern aufgebracht werden. Immer mehr Bedeutung erfährt auch das Programm „Miles to Help“. Kunden der Star Alliance haben dabei die Möglichkeit, Prämienmeilen für die gute Sache zu spenden.
Finanzzahlen. Um elf Prozent auf 632.500 Euro sind die Einnahmen im Geschäftsjahr 2008 gefallen. Die Ausgaben lagen mit 685.400 Euro über den Einnahmen und wurden im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Von den Ausgaben flossen wiederum fast 600.000 Euro oder 87,5 Prozent in Projekte. Das heißt umgekehrt: Mit 12,5 Prozent fielen die Werbe- und Verwaltungskosten eher moderat aus. Größere Posten der Werbe- und Informationskosten von 44.600 Euro waren die Produktion von einer Millionen Spendentüten für die Lufthansa- und Condor-Flüge sowie der Jahresbericht, der jetzt im Herbst als Informations- und Spendengewinnungsinstrument genutzt wird. Personal- und Verwaltungskosten fielen mit 41.000 Euro eher wenige an, weil für die Arbeit bei der HelpAlliance mehrere im Konzern beschäftigte Mitarbeiter freigestellt werden. Auch die Mieten für Büroräume, die Anschaffung von Computern und viele sonstige Aufwendungen kann sich der Verein durch die Unterstützung des Lufthansa-Konzerns sparen.
Umsetzung. Je nach Umfang eines Projektes nimmt die HelpAlliance bei der Realisierung Hilfe von Partnern vor Ort in Anspruch. Das heißt, zum Teil wird das Geld an andere Vereine gegeben. Es stellt sich also die Frage, ob und in welcher Höhe beim Partner weitere Kosten anfallen. Rita Diop, erste Vorsitzende von HelpAlliance, prüft vor einer Mittelbewilligung nicht nur das jeweilige Projekt, sondern auch den Partner insgesamt. Zum Beispiel dürfen die Administrationskosten nicht über einer „gefühlten Benchmark“ liegen, die sich an den eigenen Erfahrungswerten orientiert. Eine harte Zahl lehnt sie in diesem Punkt allerdings ab, weil die Angemessenheit von vielen Aspekten abhängt. Außerdem kann jeder Spender sich gerne ein eigenes Bild davon machen. HelpAlliance veröffentlicht jeden Partner mit den erhaltenen Beträgen. Und falls einer der Partner seine Finanzzahlen nicht einsehbar macht, würde sie mehr als befremdlich darauf reagieren.
CW-Meinung. Mitarbeiter schlagen ihnen selbst bekannte Projekte vor und übernehmen dafür eine Art Patenschaft. Das bedeutet eine zusätzliche Kontrolle vor Ort durch Lufthanseaten, die ohnehin ständig unterwegs sind. Ein glaubwürdiges System, das durch die hohe Transparenz in der Mittelverwendung untermauert wird. HelpAlliance begeht auch nicht den Fehler, Kosten beim Partnerverein nur auf Projektebene zu prüfen, weil solche Zahlen keine Aussagekraft haben. Nur ein Blick in die Gesamtbilanz kann über ein ausreichend vorhandenes Kostenbewusstsein beim Management des Partners ehrlich Aufschluss geben. In Summe also eine gute Verwendung für das Restgeld aus dem Urlaub, das mittlerweile durch regelmäßige Förderbeiträge oder sogar Kinderpatenschaften aufgestockt wird.