Thursday, 4/25/2024 Home Suche nach Organisation Datenschutz Impressum
Für eine bessere Spendenkultur
10/15/2009 von Dr. Susanna Berndt
Archivtext

Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Südostbayern

Hilfe für Not leidende Mütter

Tätigkeitsbereiche vom SkF
Quelle: SkF Südostbayern

Eines vorneweg: der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Südostbayern (SkF) ist nicht wie andere Hilfsorganisationen. Mit seiner Tätigkeit erfüllt er nicht nur einen gemeinnützigen Auftrag, sondern ebenso einen kirchlichen und einen staatlichen, kommunalen, sogar gesetzlichen. Es geht um Beratung während der Schwangerschaft, um Konfliktbewältigung bei familiären Streitfragen und nicht zuletzt um schnelle und unbürokratische Hilfe für ein gewaltfreies Leben. Zwar finanziert sich der Verein größtenteils über Zuschüsse. Spenden werden dennoch gebraucht. Nur mit ihnen kann der SkF Frauen und Familien in Not auch finanzielle Unterstützung und nützliche Begleitprogramme anbieten.

Finanzzahlen. Die Gesamteinnahmen vom SkF Südostbayern beliefen sich 2008 auf 1,23 Millionen Euro, darunter zweckgebundene Einnahmen in Höhe von 1,06 Millionen Euro. So steuerte etwa das Land Bayern 102.500 Euro bei und die Kommunen 192.700 Euro. Der größte Teil entstammt einem Zuschuss des Ordinariats in Höhe von 727.800 Euro. Von den zweckgebundenen Einnahmen flossen 865.100 Euro in Personalkosten, 122.000 Euro in Raumkosten und Instandhaltung sowie ein Teil in Verwaltungs- und sonstige Kosten. Nicht zweckgebundene Einnahmen wie Beiträge, Gebühren, Miet- und Zinseinnahmen finanzierten die übrigen Ausgaben. Die Verwaltungskosten werden für 2008 mit 50.600 Euro angegeben, Öffentlichkeitsarbeit mit 6.000 Euro, Reise- und Fortbildungskosten mit 22.700 Euro. Die Ausgaben sind entsprechend dem Satzungszweck durchgehend nachvollziehbar. Spenden, Gerichtsbußen und der Verein Aktion für das Leben führten dem SkF 50.300 Euro zu. Dieses Geld kam hilfsbedürftigen Menschen direkt zugute. Beispielsweise wurden Stromrechnungen beim Stromanbieter beglichen, Familien in Not mit Lebensmitteln versorgt und Hort- oder Kitakosten vor Ort beim zuständigen Leistungsträger bezahlt.

Aufgaben. Der Verein hat verschiedene Aufgabenschwerpunkte. Dazu zählt die Beratung schwangerer Frauen sowie von Familien in Problemsituationen vor, während und nach einer Schwangerschaft. Das Angebot reicht von psychologischer Begleitung auch bei Abbruch oder Fehlgeburt über Mediation zur Konfliktbewältigung bis zur Unterstützung in finanziellen Notsituationen. Beim Ortsverein Südostbayern gibt es spezielle Beratungsstellen in Rosenheim, Wasserburg, Prien, Traunstein und Freilassing. Des weiteren den 24-stündigen Schutz vor Gewalt durch das Frauenhaus Rosenheim. Hier erhalten bedrohte und misshandelte Frauen schnell und unbürokratisch Unterkunft, Beratung und pädagogische Hilfe für sich und ihre Kinder. Außerdem wurden in Prien und Freilassing Spielstuben eröffnet, die eine kontinuierliche Betreuung für Kleinkinder bis zum Kindergartenalter bieten. So werden überforderte Eltern entlastet und soziale Kontakte gefördert.

Struktur. Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Südostbayern ist mit 149 weiteren juristisch selbstständigen Ortsvereinen in dem Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e.V. zusammengeschlossen. Rechtlich ist der SkF ein Gesamtverein, alle Ortsvereine in Deutschland sind Untergliederungen, die allerdings eigenständig eingetragene Vereine sind. Es handelt sich um einen Frauenverband in der katholischen Kirche und um einen Fachverband der Jugendhilfe, der Gefährdetenhilfe und der Hilfe für Frauen und Familien in Not. Er ist dem Deutschen Caritasverband angeschlossen und jedes der ordentlichen Mitglieder hat dort eine persönliche Mitgliedschaft. Zu den ordentlichen Mitgliedern zählen ausschließlich katholische Frauen und Frauen christlicher Konfessionen, sofern sie die ideelle Zielsetzung des Vereins entsprechend seinem Leitbild bejahen und verantwortlich tragen. Sie allein haben das aktive Wahlrecht. Fördermitglieder gehören den Mitgliederversammlungen zwar an, besitzen jedoch kein Stimmrecht.

Historie.1899 erkannte Agnes Neuhaus, dass es Not- und Konfliktsituationen gibt, von denen Frauen besonders betroffen sind. Sie gründete den SkF, weil sie davon ausging, dass gerade in diesen Situationen Frauen anderen Frauen besonders gut helfen können. Die Idee hat heute ebensoviel Gültigkeit wie damals. Inzwischen haben die Ortsvereine insgesamt um die 14.000 Mitglieder und Ehrenamtliche sowie etwa 5.500 berufliche Mitarbeiterinnen.

CW-Meinung. Dass es sich bei dem Sozialdienst katholischer Frauen um eine christliche Vereinigung handelt, zeigt sich schon im Namen. Wer Mitglied werden möchte, muss das Glaubensbekenntnis der Vereinsgründer teilen. Ein Anspruch, der gerechtfertigt scheint, schließlich finanziert sich der SkF Südostbayern zu knapp 60 Prozent über kirchliche Zuschüsse. Für die Allgemeinheit wichtig ist nur, dass die Dienste des Vereines jeder in Anspruch nehmen kann, der Not leidet. Weder ist eine bestimmte Glaubensrichtung vorgegeben, noch wird sie den Bedürftigen aufgezwungen. Geschäftsführerin Iris Hinkel betont, dass keine missionarische Tätigkeit stattfindet, nicht bei der Schwangerenberatung, nicht im Frauenhaus und ebenso wenig bei der sonstigen Betreuung. Der SkF bietet schnelle Hilfe für Notleidende ohne Gegenleistung, dazu transparente und nachvollziehbare Finanzzahlen.

Leserbriefe