Eigeninitiative. Beinahe zwanzig Jahre ist es her, da zog Waltraud Huck vor Gericht, bewaffnet mit einem Ordner voller Bilder körperlich entstellter Kinder. Doch kam sie nicht, um anzuklagen. Es war die Arbeit der Ärzte von interplast-germany, die Waltraud Huck dazu bewogen hatte, einen eigenen Förderverein zu gründen. Sie wollte genügend Mitglieder finden, um die Projekte der ehrenamtlich tätigen Ärzte mit den Beiträgen regelmäßig unterstützen zu können. So sprach sie mit Richtern und Anwälten über das Leid der Kinder und wie wichtig es wäre ihnen zu helfen. Viele traten pro interplast Seligenstadt bei.
Ehrenamt. Waltraud Huck nimmt ihre Aufgabe sehr ernst und sie hält sich an ihre oberste Regel. Wo immer es möglich ist, organisiert sie ehrenamtliche Hilfe und Sachspenden. Beinahe jährlich flog sie nach Indien, um sich über den Verbleib der Spenden zu informieren. Und jedes Mal brachte sie zahlreiche nützliche Geschenke für die Ärmsten der Armen mit. Müssen Kinder in Deutschland operiert werden, holt sie die kleinen Patienten wenn es möglich ist, nach den Operationen zu sich nach Hause, gewährt Unterkunft und kocht, bis die Nachbehandlung abgeschlossen ist. Das dauert Tage oder auch Wochen. Kein Wunder, dass sie schon zweimal von höchster Stelle ausgezeichnet wurde. Vor zehn Jahren erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2007 das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Den notwendigen Halt für ihr Engagement gibt Waltraud Huck die Familie. Ohne die Unterstützung der beiden inzwischen erwachsenen Söhne und ihres Ehemannes ließe sich das Leid, mit dem sie täglich konfrontiert wird, auch nur schwer ertragen.
Projekte. Inzwischen zählt der Förderverein mehr als 500 Mitglieder. Mit den Beiträgen und allen sonstigen Einnahmen werden Ärzteeinsätze in Entwicklungsländern finanziert, um körperlich entstellten Kindern und Jugendlichen ein zweites Leben zu schenken. Außerdem engagiert sich pro interplast Seligenstadt für behinderte und kranke Heimkinder in Kalkutta. Sind notwendige Operationen unter den einfachen Bedingungen vor Ort nicht durchzuführen, werden Patienten auch nach Deutschland geholt. Dabei handelt es sich jedoch um Ausnahmefälle. Im Jahr 2008 unterstütze pro interplast Seligenstadt Projekte auf den Philippinen, in Namibia, Manila, Liberia, Madagaskar, Kamerun, Tansania und vor allem Indien. Alleine in Kalkutta wurden bis Ende Oktober 37 Herzoperationen, 25 Operationen an der Wirbelsäule und um die 300 Operationen des grauen Stars sowie 75.000 Impfungen gegen Hepatitis B, Masern, Röteln und Mumps vorgenommen. Des weiteren fließt Geld in ein Kinderernährungsprogramm und in die Verteilung eines speziellen Vitaminsalzes in den Armenvierteln sowie in die Versorgung der örtlichen Armen-Ambulanz mit Antibiotika und Anti-Malaria-Medikamenten. Im vergangenen Jahr wurde außerdem ein Röntgenraum eingerichtet und ein Programm finanziert, mit dem Familien der schwächsten sozioökonomischen Schicht die Erstausstattung für ein kleines Gewerbe erhalten.
CW-Meinung. Direkte Auskünfte, nachvollziehbare Jahresberichte und Finanzzahlen, kein Vertrösten. Da weiß der Spender, wo sein Geld hinfließt, und empfiehlt gerne weiter. Erstaunlich ist auch die hohe Effektivität, mit der Waltraud Huck und ihr Team helfen. Mit etwas mehr als 350.000 Euro wurden in 2008 hunderte Operationen und tausende Impfungen ermöglicht. Eine Leistung, die nur mit dem ehrenamtlichen Engagement von Ärzten, Vereinsvorstand und zahlreichen Mitgliedern erbracht werden kann. Und weil pro interplast Seligenstadt auf teure Mailingaktionen verzichtet.