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Für eine bessere Spendenkultur
2/9/2009 von Stefan Loipfinger
Archivtext

Spendenwarnung

DZI rät von Spenden an vier Organisationen ab

Es kommt leider viel zu selten vor. Aber gelegentlich wird es sogar dem DZI Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen zu Bunt. In drei Fällen wird vorsichtig formuliert von einer „Förderung“ abgeraten. Im Falle der WER-Nothilfe Weltweit gGmbH wird sogar gewarnt. Leider nicht ersichtlich ist der Grund für die Abstufungen des DZI, denn in allen vier Fällen wird bemängelt, dass Unterlagen mit einer Darstellung der Einnahmen und Ausgaben nicht zur Verfügung gestellt wurden und jeweils Werbeschreiben mit „gefühlsbetontem und in hohem Maße bedrängendem“ Inhalt Verwendung fanden.

HFK Krebsallianz gGmbH. „Hilfe für Kinder ist unsere erste Priorität“, heißt es gleich auf der Startseite der 2005 als gemeinnützige GmbH gegründeten Organisation. In erster Linie sollen Medikamente für Krebspatienten finanziert und weltweit wichtige Aufklärungsarbeit geleistet werden. Auch die Unterstützung von Krebsforschung ist ein erklärtes Ziel der in Berlin ansässigen Organisation. Als vertrauensbildende Maßnahme wird auf der Homepage vom Geschäftsführer Robert Landry erklärt, man würde mit einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer zusammen arbeiten und sich einer jährlichen Überprüfung durch die deutschen Behörden unterziehen. Beides ist natürlich nicht geeignet, um wirklich eine hohe Qualität der Arbeit und eine effektive Verwendung der Spendengelder sicher zu stellen. Für einen Spender sollten solche suggestiven Floskeln ohne konkreten Inhalt immer ein Warnsignal sein.

VFK Krebsforschung gGmbH. Wie die HFK Krebsallianz residiert auch die VFK Krebsforschung in der noblen Berliner Friedrichstraße. Deren Zweck ist die „umfassende ideelle und finanzielle Förderung der Erforschung aller Krebsformen“. Laut eigener Aussagen wurde der Grundstein „durch Mitglieder des 1953 in den Vereinigten gegründeten National Cancer Center gelegt“. Dessen Verantwortliche fassten den Beschluss, auch in Deutschland eine Organisation ins Leben zu rufen, die den Kampf gegen den Krebs unterstützt. Allerdings haben sie wohl dabei vergessen, in den USA üblichen Transparenzverpflichtungen auf Deutschland zu übertragen.

Stiftung Krebsbekämpfung gGmbH. Die in Duisburg ansässige Stiftung wurde Ende 2005 gegründet. Wenige Wochen später wurde laut Handelsregister der im US-Staat Pennsylvania wohnende Gregory Brainard Anderson als Geschäftsführer eingetragen. Eine Homepage mit weiteren Informationen ist nicht verfügbar.

WER-Nothilfe Weltweit gGmbH. Laut eigenen Angaben handelt es sich hierbei um einen „globalen Zusammenschluss von sieben Wohltätigkeitsorganisationen, die eine gemeinsame Vision und dieselben Grundwerte teilen“. Deren Vision soll sein, „Kindern eine Chance“ zu geben. Aktuell wird der Internetauftritt von WER-Nothilfe erneuert. Gewarnt hat das DZI aber nur vor der gGmbH. Der parallel existierende Verein Nothilfe Weltweit e.V. wird leider nicht erwähnt.

CW-Meinung. Positiv-Selektionen sind natürlich wichtig. Hierbei leistet das DZI durch die Spendensiegel-Vergabe einen entscheidenden Beitrag. So lange aber es aber keine vollständige Liste aller Positivbeispiele gibt – und die wird es aufgrund der Fülle von Organisationen nie geben – müssen negative Fälle unbedingt öffentlich angeprangert werden. Ansonsten werden alle gut arbeitenden NPO’s ohne Siegel in einen Topf mit den leider zu häufig vorkommenden schwarzen Schafe geworfen. Dem Spender fehlt eine wichtige Orientierungshilfe, weil 236 Spendensiegelträger nur ein ganz kleiner Bruchteil des Marktes sind. Schließlich ist in der eigenen Satzung vom „gesamten Gebiet der sozialen Arbeit“ die Rede und es wird ausdrücklich von Verbraucherberatung und Verbraucherschutz gesprochen. Eine weitgehende Konzentration auf die „zahlenden“ Spendensiegel-Antragsteller ist dementsprechend zu hinterfragen.

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