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Für eine bessere Spendenkultur
11/20/2008 von Stefan Loipfinger
Archivtext

Wo help drauf steht ist nicht immer Hilfe drin

Name dropping bei der Namensgebung

Hilfe auf den Kopf gestellt

Der Verein „Help - Hilfe zur Selbsthilfe e.V.“ aus Bonn berichtet immer wieder von Problemen durch Namensverwechslungen. Denn so genial die englische Form von Hilfe auch den Unternehmenszweck beschreibt, so schwer ist es auch den daraus entwickelten Firmennamen zu schützen. Das lockt natürlich Geschäftemacher auf den Plan, die den selben Namen wählen und damit - bewusst oder unbewusst - zu Verwechslungen beitragen.

Historie. Der Bonner Originalverein mit den Namen „Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V.“ wurde 1981 gegründet. Damals haben Abgeordnete aller im Bundestag vertretenen Parteien und Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kirche die Organisation gegründet. Auslöser war die Flüchtlingswelle durch den Krieg in Afghanistan, die bei drei Millionen Flüchtlingen menschenunwürdige Lebensbedingungen verursachte. Heute ist daraus eine weltweit operierende humanitäre Hilfsorganisation geworden.

Distanzierung. Auf die letzte Namensverwechslung wurde Help-Pressesprecher Berthold Engelmann durch zahlreiche Anrufer aufmerksam. Im süddeutschen Raum hat ein Verein mit dem Namen HELP Tonnen in Wohnvierteln zur Kleidersammlung ausgestellt. Das Logo des Vereins ähnelt auch noch dem der Original-Help. Die Krone wird dem Ganzen aufgesetzt, in dem die Tonnen von Tierfängern mit einem Lockstoff versehen sein sollen, der Katzen aus der Umgebung anlockt. Engelmann hat sich offiziell von diesem Verein und dessen Praktiken distanziert und diese aufs Schärfste kritisiert.

HELP Deutschland. Ein anderes Beispiel ist die Help e.V. aus Gronau in Nordrhein-Westfalen. Deren Name Help soll die Abkürzung für „Human Environment Life Protection“ sein. Der Vorstandsvorsitzende des 2005 in Deutschland gegründeten Vereins, Otto Wegmann, hat auf Nachfrage erklärt, dass „sich die Frage nach einem anderen Namen nicht stellte“. Schließlich wurden sie ursprünglich auf Anregung der Holländischen Stiftung Sichting Help gegründet. Wegmann weiter: „Durch die anfängliche Zusammenarbeit mit Sichting help haben wir sowohl deren Namen als auch das Logo übernommen.“ Nach Ansicht von CharityWatch.de eine sehr fadenscheinige Argumentation, die allerdings nicht der einzige Grund zur Vorsicht sind. Ungewöhnlich ist auch eine Bearbeitungsgebühr von sieben Euro für Neumitglieder. Wegemanns Begründung einer Prüfung auf Vollständigkeit und Richtigkeit der Aufnahmeanträge ist ebenso fragwürdig wie die Ausrede auf die Nachfrage nach einem Jahresbericht: „Eine Veröffentlichung ist bislang nicht vorgesehen“, weil sie sich „jährlich von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Ordnungsmäßigkeit“ ihrer Buchhaltung testieren lassen.

CW-Meinung. Wer sich bei der Vereinsgründung keine Gedanken über mögliche Verwechslungen bei der Namenswahl macht, dem können getrost zweifelhafte Absichten unterstellt werden. Schließlich würde jemand mit guten Absichten schon im Eigeninteresse eine mögliche Verwirrung vermeiden wollen, um später nicht selbst eventuell darunter zu leiden. Aber Unabhängig davon ist auch die Ausrede bei der Anfrage nach einem Jahresbericht ein klares Signal für höchste Vorsicht. Schließlich hat die von Wirtschaftsprüfern testierte Ordnungsmäßigkeit der Buchführung nichts mit der Qualität der Arbeit zu tun. Zum Beispiel würde dieser auch extrem hohe Verwaltungskosten testieren, so lange sie eben richtig verbucht wurden.