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Für eine bessere Spendenkultur
6/17/2008 von Stefan Loipfinger
Archivtext

Krombacher Regenwald-Projekt

Verbraucher werden für dumm verkauft

Quelle: Dr. Susanna Berndt

Die Werbung von Rudi Völler und Günther Jauch für Krombacher Bier hat vermutlich schon jeder mal gesehen. Im Gedächtnis geblieben ist sie Vielen sicherlich vor allem deshalb, weil mit dem Kauf von Krombacher-Bier die Unterstützung für den Regenwald im zentralafrikanischem Dzanga Sangha verbunden ist. „Jeder Tropfen zählt,“ denn „Ein Kasten = ein Quadratmeter.“ Das ist die einfache Formel, mit der die Verbraucher angeblich selbst bestimmen können, wie ihr Beitrag zum Umweltschutz aussehen soll. Ein sehr bescheidener Beitrag, da nur rund 4 Cent pro Kasten an WWF fließen.

Beeinflussung. Bei der Entscheidung für das eine oder andere Produkt sind meist emotionale Gründe ausschlaggebend. Und die Qual der Wahl beim Bierkauf kann schon dadurch gemildert werden, dass eine gleichzeitige Unterstützung des Regenwaldschutzes den Ausschlag gibt. Doch nicht die in manchen Internetforen geäußerten Zweifel, ob Krombacher wirklich den Regenwald mit dem Kauf von ihrem Bier unterstützt, ist die richtige Fragestellung. Eine kurze Nachfrage bei WWF genügt, um eine Bestätigung dafür zu erhalten. Folglich wäre es doch interessant zu wissen, was denn nun der Beitrag für den Schutz von einem Quadratmeter Regenwald ist?

Förderung. Laut Krombacher wurde in den vergangenen Jahren durch die Regenwaldaktionen eine Stiftung von WWF mit 3,35 Millionen Euro ausgestattet. Dem steht ein Verkauf von 83 Millionen Kästen Bier gegenüber. Das heißt, es wurden 0,04 Euro pro verkauftem Kasten Bier gespendet. In Relation zum Verkaufspreis pro Kasten entspricht dies einem Anteil im Promillebereich, also nicht einmal dem Alkoholgehalt des Bieres!

CW-Meinung. Wer wirklich etwas für den Regenwald tun will, der kann ja den Kaufpreis eines Kasten Bieres etwas aufrunden und an WWF direkt spenden. Für 25 Euro kann ein ganzer Quadratkilometer Amazonas-Regenwald geschützt werden. Das sind umgerechnet eine Million Quadratmeter oder zehn Millionen Liter Krombacher Bier! Vermutlich kosten die beiden Werbeträger Günther Jauch und Rudi Völler mehr Geld als für die ganze Aktion von Krombacher an WWF überwiesen wird. Das soll keine Kritik an den Werbepreisen dieser beiden Persönlichkeiten sein, sondern vielmehr an der unehrlichen Werbung von Krombacher.