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Für eine bessere Spendenkultur
4/1/2008 von Stefan Loipfinger
Archivtext

Kinderpatenschaften

Vorbildliche Transparenz von Kindernothilfe

Der alljährlich von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers verliehene Transparenz-Preis ging 2007 an Kindernothilfe e.V. aus Duisburg. Zusammen mit der Deutschen Welthungerhilfe wurde nach dem Skandal um Unicef außerdem ein 9-Punkte-Plan zur Steigerung der Transparenz bei Hilfsorganisationen ausgearbeitet. Und wer den letzten Jahresbericht 2006 liest, wird feststellen, dass sich dieser wirklich positiv von den meisten Berichten abhebt. Da auch noch die Administrationskosten mit 14,8 Prozent für einen Verein, der überwiegend mit Patenschaften arbeitet, vertretbar sind, bleibt ein positives Fazit.

Vorstellung. Der 1959 gegründete Verein fördert heute über 300.000 Mädchen und Jungen in 1.095 Projekten in 27 Ländern. In erster Linie wird die Hilfe durch Patenschaften gewährt. Dabei berücksichtigen diese neben schulischer und beruflicher Ausbildung auch die Komponenten Gesundheit und Ernährung. Wichtig ist dabei, dass durch die Spenden nicht nur das einzelne Kind unterstützt wird, sondern auch Familie und Dorfgemeinschaft.

Jahresbericht. Unfangreich und überdurchschnittlich informativ ist der letzte Jahresbericht ausgefallen, der von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon testiert wurde. Detailliert ausgeführt wird darin, was mit den Gesamteinnahmen 2006 von 52,5 Millionen Euro geschehen ist. Sogar die Bruttopersonalkosten der drei hauptamtlichen Vorstandsmitglieder sind mit 309.000 Euro ausgewiesen worden. Am Ende des Berichts werden Spender über 5.000 Euro aufgeführt, sowie öffentliche Institutionen, die Kindernothilfe gefördert haben. Verbesserungsfähig wäre, dass - wie teilweise in anderen Ländern - auch die Beträge aufgeführt werden.

Nachfragen. Die bei Durchsicht des Jahresberichtes entstandenen Fragen wurden von der Kindernothilfe umfangreich beantwortet. Danach gab es in der Geschäftsstelle rechnerisch 112,3 Vollzeitstellen. Nicht näher erläuterte Ausgaben für Honorare sind überwiegend für Übersetzungskosten entstanden. Und bei den Patenschaften wurde die nicht zu den Aufwendungen passende Zahl von über 300.000 relativiert. Danach wurden konkret 140.600 über eine Patenschaft gefördert. Weitere 162.259 junge Menschen wurden durch Gemeinwesenentwicklungsprojekte indirekt erreicht.

Reisekosten. Bei internationalen Organisationen können Reisekosten eine erhebliche Rolle spielen. Die im Bericht ausgewiesenen Aufwendungen lagen bei der Kindernothilfe mit 206.000 Euro oder 0,4 Prozent der Einnahmen in einem vernünftigen Rahmen. Der Grund dafür liegt in der auf Nachfrage zur Verfügung gestellten Reiseordnung für die Kindernothilfe und der Durchführungsverordnung zur Reiseordnung. Diese stellen sicher, dass Reisekosten nur in der notwendigen Höhe anfallen und Luxusreisen vermieden werden.

CW-Meinung. Wer freiwillige Spenden einsammeln will, der muss Transparenz als selbstverständlich ansehen. Jeder Spender hat ein Recht darauf zu erfahren, was mit seinem Geld passiert. Außerdem sollte es in einem möglichst hohen Maße der Erfüllung der Vereinsziele dienen. All dies ist bei der Kindernothilfe gegeben, weshalb eine Spende oder Patenschaft empfehlenswert ist.