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9/26/2011 von Karin Burger
Archivtext

Kritik an Hundeexporten

Polnische Tierfreunde wehren sich gegen deutsche Tierschützer

Die Situation polnischer Hunde ist weniger idyllisch
© Piotr Skubisz - Fotolia.com

Tierfreunde im Ausland sind immer weniger begeistert davon, dass deutsche Tierschützer massenweise Tiere aus ihrem Land nach Deutschland verbringen. Über einen Konflikt in Italien im Zusammenhang mit dem Verein Hundepfoten in Not hatte CharityWatch.de im März 2011 berichtet. Eine dasselbe Thema berührende Anfrage an den Verein Hundehilfe Russland e. V. im CW-Frageportal wurde von dem Verein nicht sachlich beantwortet. Jetzt rührt sich massiver Widerstand in Polen. Ursache der Kritik dort ist in erster Linie die Intransparenz der exportierenden Vereine und fehlende Antworten auf die drängende Frage, wo all diese Hunde bleiben.

Offener Brief. Die polnischen Tierfreunde haben sich jetzt in einem offenen Brief an den Bürgermeister der polnischen Stadt Mielec gewandt. Sie fordern ihn auf, einen geplanten Transport von 70 Hunden nach Deutschland am 7. Oktober 2011 zu verhindern. Ausdrücklich zeigen sich die Unterzeichner des offenen Briefes darüber beunruhigt, dass das Schicksal der exportierten Hunde größtenteils unbekannt bleibe. Auch verweisen sie auf die Behauptung, dass die Ausfuhr polnischer Hunde nach Deutschland ein groß angelegtes und einträgliches Geschäft sei, das unter dem Deckmantel des Tierschutzes praktiziert werde. Die zentrale Befürchtung der polnischen Tierfreunde richtet sich auf die Sorge, dass ihre Hunde als Labor- und Versuchstiere in Kliniken und an Veterinärhochschulen Verwendung finden könnten. Dieser offene Brief wurde auch an verschiedene Medien, den Gemeinderat von Mielec, den zuständigen Amtstierarzt sowie den obersten Veterinär für ganz Polen geschickt.

Aggressive Reaktionen. Die Polen sind empört darüber, dass deutsche Tierschützer ihre Fragen nach dem Verbleib der Hunde nicht oder nicht überzeugend beantworten. In polnischen Internetforen träten die Deutschen teilweise sehr aggressiv auf und kehrten die Beweislast schlicht um. So sehen sich die polnischen Tierschützer mit der Aufforderung konfrontiert, sie müssten beweisen, dass die Hunde an Tierexperimentatoren abgegeben würden.

Transparenzforderung. Jenseits der deutsch-polnischen Grenzen wollen die Tierfreunde nun keinen Zweifel mehr an ihrer Entschlossenheit aufkommen lassen. Deshalb schließt sich an den offenen Brief an Bürgermeister Janusz Chadorowski gleich noch ein zweiter mit der Zieladresse Tierschutzverein Mielec an. Auf der Grundlage des nationalen Gesetzes zum öffentlichen Informationszugriff wird der erste Vorsitzende, Andrzej Les, zu detaillierten Auskünften über den Inhalt der Verträge mit deutschen Tierschutzorganisationen, einer vollständigen Dokumentation der von 2007 bis 2011 nach Deutschland exportierten Hunde sowie dem Nachweis über den Verbleib jedes einzelnen Hundes aus dem Tierheim Mielec aufgefordert. Der von Aleksandra Knapczyk-Klodzinska gezeichnete Brief fordert die Einstellung der Hundeausfuhren nach Deutschland.