Gründung. Am 27. Mai trafen sich elf Personen, um die Süddeutsche Kinderhilfsorganisation in Not zu gründen. Mehrere davon waren laut internen Unterlagen schon als Straßensammler bei der sehr zweifelhaften KHO Kinderhilfsorganisation tätig. Auf Anfrage erklärte das „Team der Süddeutschen Kinderhilfsorganisation in Not“ aber, dies mit Nichtwissen zu bestreiten: „Bei den Gründungsmitgliedern handelt es sich größtenteils um Bekannte und Verwandter, die einer guten Sache dienen wollen.“
Polizei. Bereits mehrfach bekamen die Kinderhilfsorganisationen Ärger mit der Polizei. Ein ehemaliger Insider erzählte CharityWatch.de von verschiedenen Ermittlungen. Dazu befragt antwortete die Süddeutsche Kinderhilfsorganisation in Not: „Bei den anhängigen Verfahren handelt es sich lediglich um die Verwendung des Vermerks ‚Gemeinnützigkeit’ auf den Sammlerausweisen. Die Verfahren in Coburg und Straubing wurden eingestellt. In Nürnberg ist kein Verfahren anhängig, es besteht kein Verdacht des Betruges.“
Gemeinnützigkeit. Unabhängig von diesen Verfahren warf die Antwort einen interessanten Hinweis auf die „Gemeinnützigkeit“ auf. Dazu dann telefonisch näher befragt räumte Giovanni M. ein, dass die Süddeutsche Kinderhilfsorganisation in Not nicht als gemeinnützig anerkannt ist. Bei der Bayerischen Kinderhilfsorganisation in Not gab es laut M. eine anfänglich anerkannte Gemeinnützigkeit, die allerdings das Finanzamt zwischenzeitlich aberkannte.
Sammler. Zentraler Punkt bei solchen Straßensammlungen ist immer, wie viel Geld sich täglich in den Sammeldosen befindet und ob dieses auch vollständig bei kranken Kindern ankommt. CharityWatch.de befragte deshalb die Süddeutsche Kinderhilfsorganisation in Not, wie hoch die Provisionen der Straßensammler wären. Aber angeblich gibt es nur eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 20 Euro zuzüglich dem Ersatz von Fahrkarten oder gefahrenen Kilometern (0,30 Euro pro Kilometer). Und selbst diese Aufwandsentschädigung wird nur bezahlt, wenn dies der gesammelte Spendenbetrag zulässt. Laut M. wäre das nicht immer der Fall, weil durch eine kritische Presse die Sammlungserträge massiv eingebrochen sind.
Finanzen. Bis zu zehn Sammler sind laut M. täglich für die Süddeutsche Kinderhilfsorganisation in Not unterwegs. Bei der KHO Kinderhilfsorganisation waren es angeblich sogar über 20 Sammler, die laut einem Insider pro Tag und Person 200 Euro und mehr zusammentrugen. Die „Gewinnanteile“ sollen bei 40 Prozent der Einnahmen gelegen und nicht selten 100 Euro pro Tag ausgemacht haben. Doch was fand sich davon in der Vereinsbilanz? Zu diesbezüglichen Auskünften war die KHO Kinderhilfsorganisation, die dazu von CharityWatch.de schon 2010 befragt wurde, nicht bereit. Auch die Bayerische Kinderhilfsorganisation in Not verweigerte Angaben über die Einnahmen und Ausgaben des Vereins. Und die Süddeutsche Kinderhilfsorganisation hat die Frage nach den bisherigen Einnahmen und den an kranke Kinder weitergeleiteten Beträgen mit dem Hinweis auf „Datenschutz“ nicht beantwortet.
CW-Meinung. Auf der Homepage schreibt die Süddeutsche Kinderhilfsorganisation in Not: „Leider gibt es - wie in jeder Branche - immer wieder ‚schwarze Schafe’ die das Leid und die Hilfsbedürftigkeit anderer Menschen ausnutzen. Wie viele sind auch wir der Meinung, dass die Öffentlichkeit gegenüber der ‚SpendenMafia’ aufmerksam gemacht werden muss.“ Dem kann sich CharityWatch.de nur anschließen und rät vor Spenden an diese „Kinderhilfsorganisationen“ klar ab. Wer bereits gespendet hat, der sollte sich bitte bei CharityWatch.de melden.