Jahresabschluss. Der 19. April 2011 ist als Veröffentlichungsdatum für den Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 1. Juli 2008 bis 30. Juni 2009 angegeben. Eine Gewinn- und Verlustrechung musste allerdings aufgrund der gesetzlich vorgegebenen Größendefinitionen nicht bekannt gegeben werden. Nur der Saldo in Form eines Jahresfehlbetrages in Höhe von 115.000 Euro findet sich in der Bilanz. Zusammen mit dem schon erheblichen Verlustvortrag von 167.000 Euro ist die Gesellschaft mit einem Stammkapital von 25.000 Euro eigentlich überschuldet. Trotzdem fehlte ein Hinweis des Geschäftsführers Greg Anderson, wie er noch im Vorjahresabschluss zu lesen war: „Zur Vermeidung der Überschuldung der Gesellschaft hat die Hauptgläubigerin den Rangrücktritt ihrer Forderungen hinter die Forderungen aller anderen Gläubiger vereinbart.“
Namensverwirrung. Im Jahr 2009 fand eine Sitzverlegung und Umfirmierung statt. Aus der Stiftung Krebsbekämpfung in Frankfurt am Main wurde die CRF Krebsbekämpfung GmbH in Berlin. Obwohl damit eigentlich ein eindeutiger Name festgelegt ist, verwendet die Organisation auf ihrer Homepage abweichende Firmennamen. Sehr häufig ist irreführend von CRF Krebsbekämpfung Kinderhilfe GmbH die Rede oder auch von CRF Krebsbekämpfung Kinderstiftung.
Internationale Struktur. Die in Deutschland aktive CRF Krebsbekämpfung ist verflochten mit der in den USA ansässigen Children’s Cancer Recovery Foundation. Diese hat von der unabhängigen Ratingagentur CharityNavigator mit einem Stern (von vier möglichen) eine kritische Bewertung erhalten. Darüber hinaus existiert noch eine Cancer Recovery Foundation of Canada und eine Cancer Recovery Foundation UK. Allein aufgrund dieser internationalen Verflechtungen wäre es besonders wichtig, als Spender die genauen Geldflüsse der CRF Krebsbekämpfung zu kennen, um eventuelle doppelte Gebührenstrukturen zu hinterfragen.
Stellungnahme. Auf eine schriftliche Anfrage von CharityWatch.de an CRF Krebsbekämpfung kam leider keine Antwort. Unter anderem wurde nach einem Jahresbericht mit Finanzzahlen gefragt. Rückrufbitten auf der Firmenmailbox wurden nicht erfüllt, so dass zu den Vorwürfen keine Stellungnahme zu erhalten war.
CW-Meinung. Per 30. Juni 2009 wies die nicht als gemeinnützig anerkannte CRF Krebsbekämpfung einen Verlustvortrag von 282.000 Euro aus. Für Spender, die danach Geld an CRF überwiesen haben, bedeutet dies, dass vermutlich erhebliche Teile ihres Geldes in den Abbau der mit 304.000 Euro ausgewiesenen „Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen“ geflossen sind. Wer war wohl der Hauptgläubiger, der von den Spenden profitierte? Wofür wurden die Spendengelder ansonsten ausgegeben? Werden Gelder innerhalb der internationalen Verflechtungen eventuell mit doppelten Verwaltungsgebühren belastet? Hat sich etwas an den von CharityWatch.de bereits im April 2010 erhobenen Vorwürfen gegenüber CRF Krebsbekämfpung geändert? Alles Fragen, die erst beantwortet werden müssten, bevor die nicht als gemeinnützig anerkannte Organisation von der Warnliste genommen werden könnte.