Erneute Beschlagnahmung. Was die Tierschützer bundesweit seither immer besorgte, war die Tatsache, dass im November weitere Tiere wie Katzen, Pferde, Hängebauchschweine und andere in der Obhut des Ehepaars B. belassen werden mussten. Am gestrigen Donnerstag nun war das Veterinäramt Diepholz in Begleitung von Polizei und Tierschützern erneut auf dem Gnadenhof, ausgestattet mit einer Durchsuchungs- und Beschlagnahmungsverfügung. Die Durchführung der Maßnahme stellte die Beamten vor ganz besondere Probleme. Zunächst öffnete die Betreiberin nicht. Erst nachdem schon der Schlüsseldienst bestellt war, ließ sie die Beamten aufs Grundstück. Dann konnten die Beamten das Haus nur mit Atemschutzmasken betreten.
Versteckaktion. Obwohl erst im November 100 Hunde aus dieser Haltung weggeholt wurden, befanden sich neuerlich 22 Hunde, darunter wieder einige etwa vier Monate alte Welpen, auf dem Gnadenhof. Von diesen 22 Hunden konnten aber nur 16 mitgenommen werden; darunter alle Welpen. Sechs Hunde wurden zunächst noch belassen. Ein etwa 30 Kilo schweren Mischling wurde auf dem Dachboden gefunden, wohin Barbara B. ihn über eine steile Holzstiege gewuchtet haben musste.
Kranke Tiere. Auch vier Katzen wurden gerettet. „Denen geht es richtig schlecht“, zeigt sich Amtstierärztin Dr. Anja Eisenack noch tief beeindruckt von den gestrigen Eindrücken. Die Katzen, die unter schwer beschreibbaren hygienischen Bedingungen in einem Badezimmer gehalten wurden, sind in so schlechtem Zustand, dass sie in tierärztlicher Obhut verbleiben mussten. Sie leiden an eitrigem Katzenschnupfen und blutigem Durchfall, sind stark abgemagert. Auch vier Frettchen wurden bei der gestrigen Beschlagnahmung mitgenommen.
Tierhalteverbot. Dieses Mal allerdings darf die Betreiberin Barbara B. die jetzt aus reinem Sachzwang noch auf dem Gnadenhof belassenen Hunde nicht behalten. Es besteht eine amtliche Anordnung, dass sie alle Hunde abgeben muss. „Wir streben jetzt ein allgemeines Tierhaltungsverbot an“, erklärt Dr. Eisenack. Auch das Verwaltungsgericht Hannover sei jetzt entschlossen, die öffentliche Hauptverhandlung in diesem spektakulären Fall möglichst rasch zu eröffnen.