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Für eine bessere Spendenkultur
8/9/2010 von Mia Bruckmayer
Archivtext

International Bear Federation Deutschland e.V.

Ein Zuhause für neun Raubtiere

Glückliche Bären in Anholt
Bild: International Bear Federation

Nicht alle Mitglieder des Deutschen Spendesrates leben die Transparenz, zu der sie sich durch ihre Mitgliedschaft verpflichtet haben. Bei der International Bear Federation ist das allerdings anders. Sie ist absolut transparent und informiert Spender umfangreich auf ihrer Website. Das Hauptprojekt – ein Bärenwald in Anholt – ist echter Tierschutz für die auf menschliche Hilfe angewiesenen Raubtiere. Der Spender kann selbst den Park besuchen und live erleben, wofür seine Gelder ausgegeben werden. Und das Geld kommt wirklich bei den Tieren an: Mit knapp über zehn Prozent sind die Ausgaben für Verwaltung und Werbung moderat.

Projekt. Hauptprojekt der International Bear Federation (IBF) ist ein Bärenwald in Anholt. Das 2,5 Hektar große Gelände, das derzeit Lebensraum für neun Bären ist, hat 1999 Fürst zu Salm-Salm zur Verfügung gestellt. Es ist ideal für die Haltung von drei Braunbären und sechs Kragenbären, da es sich über Wald und Hügellandschaften erstreckt, in dem die Bären zu ihrer natürlichen Lebensform in Wäldern, Höhlen und Schwimmteichen zurückfinden. Vorstand Günther Oltrogge ist begeistert von dem Gehege an der holländischen Grenze. Es ist integriert in einen 130 Hektar großen Biowildpark, der auch andere Tiere wie Wölfe, Luchse und Vögel beheimatet. Das fällt allerdings nicht in den Aufgabenbereich der IBF, die nur für das Bärengehege, die intensive Pflege der Bären und deren medizinische Versorgung verantwortlich ist.

Ausgaben. Mit 136.000 Euro lagen die Ausgaben in 2008 über dem Durchschnitt, weil durch einen Sturmschaden außerordentliche Forstarbeiten anfielen. Allein die Reparaturen verschlangen 18.700 Euro und auf außerordentliche Abschreibungen entfielen 25.100 Euro. Der größte Kostenblock sind allerdings die Personalkosten, die jährlich mit 50.000 Euro zu Buche schlagen. Werden die Kosten abgegrenzt nach Projektausgaben für den Bärenpark und Verwaltungs- sowie Werbekosten, kann der Verein sehr vernünftige Relationen aufweisen. Denn mit 11,1 Prozent liegen die Ausgaben, von denen die Bären nicht direkt profitieren, auf einem absolut vertretbaren Niveau. Der mit Abstand größte Teil von 88,9 Prozent oder 120.900 Euro kam 2008 direkt den Bären zu Gute.

Einnahmen. Ein Grund für die geringen Werbekosten liegt in der hohen Unterstützung durch den Deutschen Tierschutzbund. Dieser unterstützte den Bärenpark in 2008 mit 36.000 Euro und erhöhte in 2009 seine Förderung sogar auf 48.000 Euro. Ein weiterer größerer Einnahmenblock sind die Eintrittsgelder, die von 14.800 Euro in 2008 auf 16.600 Euro in 2009 angestiegen sind. Auch Patenschaften für die Bären werden angeboten. Gut 10.000 Euro kommen auf diese Art pro Jahr in die Vereinskasse, die darüber hinaus von Mitgliedsbeiträgen und sonstigen Spenden gefüllt wird.

CW-Meinung. Der Verein stellt sich absolut transparent dar und beantwortete alle Nachfragen. Zum Beispiel wurde nach dem stellvertretenden Vorsitzenden gefragt, der als Tierarzt arbeitet, aber laut Oltrogge kein Auftragnehmer beim IBF ist. Der Verein verfügt damit über tierärztliches Know-how im Vorstand und vermeidet trotzdem jeglichen Interessenskonflikt. Transparenz und Offenheit sind erklärte Ziele, die zusätzlich durch eine Mitgliedschaft im Deutschen Spendenrat dokumentiert werden. Damit dürfte der Grundstein für steigendes Vertrauen von Spendern geschaffen sein, um die geplanten Zukunftsprojekte erfolgreich umzusetzen. Das Vereinsmotto „Ein Zufluchtsort für Meister Petz“ kann deshalb getrost auf den Spender umgemünzt werden: „Ein sinnvolles Spendenziel für Bärenfreunde.“