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Für eine bessere Spendenkultur
7/26/2010 von Stefan Loipfinger
Archivtext

Indien-Nothilfe e.V.

Hoffnung für benachteiligte indische Frauen

Ausgegrenzte Frauen in Indien
Bild: Indien-Nothilfe e.V.

Eine schwere Erkrankung auf einer Urlaubsreise in Indien war 1994 Auslöser für die Gründung des Vereins Indien-Nothilfe. Seit dem engagieren sich Karin Demuth und ihr Ehemann Walter Lück als Vorstandsvorsitzende und stellvertretender Vorsitzender. Karin Demuth hat später sogar ihren Job als Büroleiterin der Gutachterkommission bei der Ärztekammer Nordrhein aufgegeben, um sich ganz der ehrenamtlichen Arbeit für den Verein zu widmen. Zwischenzeitlich ist auch ihr Ehemann pensioniert, so dass der Verein zur Berufung für beide wurde. Gehälter oder Aufwandsentschädigungen gibt es nicht. Sogar Kosten für Projektreisen werden von den beiden privat getragen. Entsprechend dieser Einstellung werden die Verwaltungs- und Werbekosten mit 1,7 Prozent (2008) beziehungsweise 3,8 Prozent (2009) auf einem extrem niedrigen Niveau gehalten.

Projekte. Obwohl der Verein mit Einnahmen zwischen 50.000 und 100.000 Euro pro Jahr zu den kleineren Organisationen zählt, ist sein Spektrum an Projekten sehr weit gefasst. Schon seit vielen Jahren zählt dazu eine Leprakolonie in Zentralindien, die der Verein mit Medikamenten, Verbandsmaterial, Kleidung und Nahrungsmitteln unterstützt. Andere Projekte betreffen die Schulausbildung von Straßenkindern, Hilfen für die arme Landbevölkerung oder die Unterstützung von Witwen und Unberührbaren. Die letzte Gruppe ist in Indien stark benachteiligt. Oft reicht schon ein kleines Startkapital von beispielsweise 90 Euro, um diesen Menschen eine neue Existenzgrundlage zu geben. Diese besonders vielversprechende Form der Hilfe zur Selbsthilfe wird, wie die anderen Projekte, zusammen mit lokalen Partnerorganisationen umgesetzt. Aktuell ausgeweitet werden die Hilfen für körperbehinderte Jugendliche. Um diesen eine Grundlage für eine eigene Existenz zu geben, werden einjährige Berufslehrgänge finanziert. 1.235 Euro betragen alle Gebühren sowie Unterkunft und Verpflegung für eine Ausbildung zur Kosmetikerin, zum Friseur oder beispielsweise zur Schneiderin.

Finanzen. Die Einnahmen des Vereins lagen 2008 bei 46.500 Euro und im Vorjahr bei 66.900 Euro. Bei den Ausgaben wird nur sehr wenig Geld für Werbung und Verwaltung verwendet. In den letzten drei Jahren waren dies jeweils nur 3,8 Prozent, 1,7 Prozent beziehungsweise 1,9 Prozent der Gesamtausgaben. Alle Positionen werden transparent aufgeschlüsselt und sogar zurück bis 1999 im Internet veröffentlicht. Dies gilt zum Beispiel auch für die Gebühr des Deutschen Spendenrates, bei dem die Indien-Nothilfe seit vielen Jahren Mitglied ist. Als Folge wird Transparenz nicht nur bei den Verwaltungs- und Werbekosten gelebt. Aufgezeigt werden außerdem die größten Einnahmenpositionen und Einzelspender sowie die Ausgaben pro Projekt.

CW-Meinung. Walter Lück und Karin Demuth engagieren sich sehr stark für den Verein. Die Verwendung der Mittel ist ebenso vorbildlich wie die gelebte Transparenz. Als kleines Manko, das auf der Homepage allerdings öffentlich gemacht wird, bleibt die Besetzung des Vorstandsvorsitzenden und dessen Stellvertreter durch das Ehepaar selbst. Zum Teil ausgeglichen wird diese Kontrolleinschränkung durch einige aktive Mitglieder und den Kassenprüfer, die weder verwandt noch verschwägert mit dem Ehepaar sind. Sollte sich jemand finden, der ehrenamtlich ein zentrales Amt bei dem Verein übernehmen möchte, dann wären beide bereit, entsprechend Platz zu machen. Neben weiteren Spenden wäre das ein Wunsch, um die bisherigen Erfolge auszubauen und langfristig fortzuführen.