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Für eine bessere Spendenkultur
6/30/2010 von Stefan Loipfinger
Archivtext

Nathalie-Todenhöfer-Stiftung

„Lebensfreude für MS-Kranke in Not“

Der ehemalige Politiker, Vorstand der Hubert Burda Media und bekannte Buchautor, Dr. Jürgen Todenhöfer, hat einen großen Teil seines Vermögens zwei Stiftungen vermacht. Eine trägt den Namen seiner Tochter Nathalie Todenhöfer, die seit 2004 an Multiple-Sklerose erkrankt ist. Wie hoch das Vermögen der Stiftung ist, möchten die Vorstände Nathalie Todenhöfer und Prof. Stefan Leberfinger allerdings nicht bekannt geben. Gleiches gilt für die Einnahmen und Ausgaben, obwohl die Stiftung auf ihrer Homepage um Spenden bittet.

Bestätigung. Obwohl der Stiftungsrat mit Dr. Jürgen Todenhöfer, Kai Diekmann (Chefredakteur Bild), Monika Hohlmeier (ehemalige Kultusministerin von Bayern und jetzt Mitglied des Europäischen Parlaments) sowie Thomas Middelhoff (ehemaliger Vorstandsvorsitzender Bertelsmann und KarstadtQuelle/Arcandor) prominent besetzt ist, will die Stiftung keine konkreten Angaben über die Mittelverwendung veröffentlichen. Nach einem persönlichen Gespräch mit dem Vorstand hat allerdings die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Akanthus GmbH folgende Bestätigung abgegeben: „…können wir bestätigen, dass sich der Anteil der Verwaltungskosten an den Gesamteinnahmen der Stiftung auf nicht mehr als 20 Prozent der Gesamteinnahmen der Stiftung beläuft. Außerdem kann festgestellt werden, dass allein die Erträge aus Vermögensverwaltung bei weitem ausreichen, um die Verwaltungskosten zu decken. Einnahmen aus Spenden konnten damit uneingeschränkt dem unmittelbaren Stiftungszweck – Unterstützung von MS-erkrankten Menschen – zugeführt werden.“

CW-Meinung. Eine Bestätigung des Wirtschaftsprüfer ersetzt nicht die Offenlegung der Mittelverwendung. Allerdings ist durch die Bestätigung zumindest eine gewisse Sicherheit für die Verwendung der Spenden im Geberinteresse gegeben. Interessierte müssen deshalb selbst abwägen, ob sie eine Offenlegung der Einnahmen und Ausgaben als Voraussetzung für eine Spende sehen oder auf die prominenten Namen und die Bestätigung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vertrauen.