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Für eine bessere Spendenkultur
6/16/2010 von Stefan Loipfinger
Archivtext

Heyva Sor a Kurdistane e.V.

Vorgeschobene Kindernothilfe

Spendendose vom Kurdischen Roten Halbmond
Bild: ADD, Trier

Um Kindern in Not zu helfen sammelt Heyva Sor a Kurdistane e.V. Geld. Übersetzt heißt der Verein „Kurdischer Roter Halbmond“ und wurde 1993 gegründet. In vielen europäischen Ländern ist die Organisation mit Vertretungen aktiv. In Deutschland ist er laut eigenen Aussagen vom Finanzamt als gemeinnützig und mildtätig anerkannt. Allerdings ist ihm in Rheinland-Pfalz das sammeln von Spenden verboten. Aufgestellte Sammeldosen wurden von der zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) eingezogen. Auch die Recherchen von CharityWatch.de bestätigen diese Warnung vor dem Verein.

ADD. Anfang Juni hat die ADD das Sammlungsverbot für Rheinland-Pfalz veröffentlicht. In verschiedenen Geschäften aufgestellte Spendendosen wurden eingezogen. Nach einer umfassenden Überprüfung besteht laut ADD „keine genügende Gewähr für die zweckentsprechende einwandfreie Verwendung der Geldspenden sowie der Förderbeiträge“. Ein Großteil der Geldspenden wird laut der Trierer Behörde nicht für die Kindernothilfe, sondern für andere Zwecke verwendet. Zudem werden mit den Geldspenden auch Organisationen unterstützt, die in verschiedenen Verfassungsschutzberichten erwähnt sind.

Presseanfrage. Nach der Veröffentlichung des Sammlungsverbots hat CharityWatch.de leider vergeblich einige Fragen an den Vorstand des Vereins gestellt. Neben einer allgemeinen Stellungnahme zur Verfügung der Behörde wurde auch nach den unterstützten Organisationen gefragt, die in Verfassungsschutzberichten erwähnt sind. Zur Konkretisierung der auf der Homepage mit „Jahresbericht 2009“ bezeichneten Tätigkeitsbeschreibung wurden Nachweise über die Einnahmen und Ausgaben erbeten. Schließlich ist der zum Download angebotene Bericht sehr nichtssagend. Ebenfalls nicht erklärt hat der Verein, warum auf der Homepage das vorgeschriebene Impressum fehlt. Eine telefonische Nachfrage zu der schriftlichen Anfrage blieb ebenfalls erfolglos.

Vereinsregister. Eine Recherche beim Vereinsregister des Amtsgerichts Düsseldorf wirft die Frage auf, warum in den letzten drei Jahren zahlreiche Wechsel im Vorstand stattgefunden haben. Teilweise sind Personen bereits nach nicht einmal einem Jahr wieder ausgeschieden. Derzeit sind bei dem Verein Fettah Sahin, Fettah Cirit, Suat Yalcin sowie Cengiz Toy aktiv.

CW-Meinung. Auf seiner Homepage rühmt sich der Verein, in der Türkei verboten zu sein. Wenn bei der Arbeit wirklich die Hilfe von Kindern in Not im Vordergrund stehen sollte, dann ist das doch sehr ungewöhnlich. Das Sammlungsverbot der ADD, die Nichtbeantwortung von Fragen sowie die ungewöhnliche Fluktuation im Vorstand sind Gründe genug, um vor dem Verein zu warnen.